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Das Beben richtete in Marrakesch große Schäden an.

© Reuters/Jana Meerman

Nach dem Beben in Marokko: Eindrücke aus einem getroffenen Land

Ein verheerendes Erdbeben hat in dem nordafrikanischen Land viele Opfer gefordert und immense Schäden angerichtet. Bilder der Naturkatastrophe.

Es war später Freitagabend, als Marokko vom schwersten Erdstoß getroffen wurde, der in dem Land jemals gemessen wurde. In vielen Städten und Orten des nordafrikanischen Landes liefen Menschen in Panik auf die Straßen, flüchteten aus Restaurants und Cafés, wie Augenzeugen berichten.

Am Samstagabend war das ganze Ausmaß der Naturkatastrophe noch nicht abzusehen. Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits mehr als 1000 Tote gemeldet, weitere mindestens 1000 Menschen wurden verletzt, Hunderte lebensgefährlich.

Dieser Mann in Amizmiz wurde durch Trümmer verletzt.
Dieser Mann in Amizmiz wurde durch Trümmer verletzt.

© Reuters/Abdelhak Balhaki

In dem Dorf Moulay Brahim nahe dem Epizentrum gruben Retter in den Trümmern eingestürzter Häuser nach Überlebenden. Auf einem nahegelegenen Hügel wurden bereits die ersten Gräber für die Toten ausgehoben, wie die Agentur AFP berichtete.

Im Dorf Amizmiz schilderte Bewohner Mohamed Azaw sein schrechliches Erlebnis: „Als ich spürte, wie die Erde unter meinen Füßen bebte und das Haus sich neigte, beeilte ich mich, meine Kinder herauszuholen. Aber meine Nachbarn schafften das nicht mehr“, sagte er. „Leider wurde niemand aus dieser Familie lebend gefunden. Der Vater und der Sohn wurden tot aufgefunden, nach Mutter und Tochter wird noch gesucht.“ 

Menschen beten an einem aufgebahrten Toten in Moulay Brahim in der Provin Al Haouz.
Menschen beten an einem aufgebahrten Toten in Moulay Brahim in der Provin Al Haouz.

© AFP/Fadel Senna

Die Einsatzkräfte sind noch längst nicht in alle betroffenen Regionen des Landes vorgedrungen. Während in vielen Staaten, die Marokko Hilfe angeboten, die Vorbereitungen für Einsätze auf Hochtouren laufen, suchen Retter im Land oft mit bloßen Händen nach Verschütteten.

Das Beben richtete enorme Schäden an wie hier in Amizmiz.
Das Beben richtete enorme Schäden an wie hier in Amizmiz.

© Reuters/Abdelhak Balhaki

Es ist wie nach allen schweren Erdbeben ein Wettlauf gegen die Zeit. Nach Ansicht von Experten schwindet die Hoffnung, weitere Leben zu retten, von Stunde zu Stunde.

Rettungskräfte suchen in Moulay Brahim in der Provinz Al Haouz verzweifelt nach Opfern des Erdstoßes der Stärke 6,8.
Rettungskräfte suchen in Moulay Brahim in der Provinz Al Haouz verzweifelt nach Opfern des Erdstoßes der Stärke 6,8.

© AFP/Fadel Senna

Wie groß die Schäden sind, die das Beben anrichtete, lässt sich bisher noch nicht absehen. Viele Menschen verloren nicht nur Angehörige und Freunde, sondern auch ihre Wohnung und ihr Hab und Gut.

Eine Frau in Marrakesch steht verzweifelt vor den Trümmern ihres Hauses.
Eine Frau in Marrakesch steht verzweifelt vor den Trümmern ihres Hauses.

© AFP/Fadel Senna

Das Epizentrum lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in einer bergigen Region rund 70 Kilometer südwestlich der Touristenhochburg Marrakesch. Die Auswirkungen waren bis in die Küstenstädte Rabat, Casablanca und Essaouira zu spüren.

Trümmer eines Hauses zerstörten in Marrakesch auch dieses Auto.
Trümmer eines Hauses zerstörten in Marrakesch auch dieses Auto.

© dpa/Khadija Benabbou

In der bei Touristen beliebten Altstadt von Marrakesch lagen Gebäudetrümmer auf den Straßen, zahlreiche Autos wurden beschädigt.

An der Moschee auf dem zentralen Marktplatz Jemaa el Fna stürzte ein Teil des Minaretts ein und verletzte zwei Menschen.

Familien sitzen in Marrakesch vor ihren zerstörten Häusern.
Familien sitzen in Marrakesch vor ihren zerstörten Häusern.

© dpa/Mosa'ab Elshamy

Der Franzose Michael Bizet berichtete der Nachrichtenagentur AFP, er habe in seinem Haus in der Altstadt von Marrakesch im Bett gelegen, als das Beben die Stadt erschütterte: „Ich dachte, mein Bett fliegt weg. Ich bin halb nackt auf die Straße gerannt. Es war das totale Chaos, eine echte Katastrophe, verrückt.“ 

Bewohner fliehen in Marrakesch aus ihren Häusern.
Bewohner fliehen in Marrakesch aus ihren Häusern.

© dpa/Mosa'ab Elshamy

Eine AFP-Korrespondentin sah Hunderte Menschen, die auf dem weltberühmten Jemaa el Fna-Platz in der historischen Altstadt auf dem Boden schliefen, weil sie sich nicht in ihre Häuser zurück trauten.

Viele Menschen verharrten wie hier in Ouarzazate aus Angst vor weiteren Beben draußen.
Viele Menschen verharrten wie hier in Ouarzazate aus Angst vor weiteren Beben draußen.

© Imago/Xinhua/Wang Dongzhen

Das marokkanische Innenministerium erklärte, sämtliche Einsatzkräfte seien mobilisiert, um in den betroffenen Regionen zu helfen. Das Bluttransfusionszentrum in Marrakesch rief die Bevölkerung zu Blutspenden für die zahlreichen Verletzten auf.

Menschen spenden nach dem Erdbeben in Marrakesch Blut.
Menschen spenden nach dem Erdbeben in Marrakesch Blut.

© Reuters/Abdelhak Balhaki

Der frühere Bundesliga-Profi Achraf Hakimi hat nach dem verheerenden Erdbeben in seiner Heimat Marokko zum Zusammenhalt aufgerufen und den Opfern sein Mitgefühl ausgesprochen.

„Wir erleben einen schwierigen Moment für unsere Landsleute. Es ist Zeit, sich gegenseitig zu helfen, um so viele Leben wie möglich zu retten“, schrieb der 24 Jahre alte marokkanische Nationalspieler am Samstag auf Instagram..

„Es ist Zeit, sich gegenseitig zu helfen, um so viele Leben wie möglich zu retten“, so der frühere  Bundesliga-Profi Achraf Hakimi.
„Es ist Zeit, sich gegenseitig zu helfen, um so viele Leben wie möglich zu retten“, so der frühere  Bundesliga-Profi Achraf Hakimi.

© AFP/Kenzo Tribouillard

Der Fußball-Verband des WM-Vierten sprach den Betroffenen ebenfalls sein tiefstes Beileid aus. Die für den Abend geplante Partie in der Afrika-Cup-Qualifikation gegen Liberia in Agadir wurde abgesagt. Sie solle zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden, hieß es.

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