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Eine Raketenspur ist am Himmel in der Nähe von Kiew zu sehen (Symbolbild)

© REUTERS/Gleb Garanich

„Feindliche Luftziele“: Ukraine schießt mutmaßliche Spionageballons über Kiew ab

Über der ukrainischen Hauptstadt sind zuletzt mehrere Ballons gesichtet worden, teilten Behörden mit. Ein Sprecher der Luftstreitkräfte erläutert deren Zweck.

Seit mehreren Tagen werden am Himmel über der Ukraine und insbesondere über Kiew mutmaßlich russische, ballonartige Objekte gesichtet. In diesem Zusammenhang wurde am Mittwoch in Kiew und der Region ein Luftalarm ausgerufen.

Nach Angaben der Kiewer Militärverwaltung wurden etwa sechs „feindliche Luftziele“ im Luftraum der Hauptstadt entdeckt. „Die meisten dieser Sonden wurden abgeschossen.“

Worum handelt es sich bei den Ballons?

Bei mindestens einem der Objekte soll es sich um „einen ein mal anderthalb Meter großen Ballon“ handeln, der mit Gas gefüllt war, sagte Juri Ignat, Leiter des Pressedienstes des Kommandos der Luftstreitkräfte der Ukraine, im ukrainischen Rundfunk.

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„Es ist ein Ballon, der ein Stück Metall trägt“, erklärte Ignat die Bauart des Flugobjekts. Mittels Schnur sei an dem Ballon ein „abgewinkelter Reflektor befestigt“. Das ukrainische Radar würde diesen Reflektor erfassen und von den Streitkräften als „Luftziel“ markiert werden. Im Anschluss würde eine Analyse des Objektes erfolgen, etwa, ob es sich um einen Ballon oder eine Drohne handele.

Die Kiewer Militärverwaltung erklärte, dass die endgültige Bestimmung des Typs der Flugobjekte und ihrer Ausrüstung nach einer detaillierten Untersuchung der Überreste der abgeschossenen Objekte erfolgen wird.

Sicher sei nur, dass es sich um Ballons handele, die durch Einwirkung des Windes im Raum bewegten. Die Behörde weist darauf hin, dass diese Ballons zudem von unterschiedlicher Größe sein können, aber genug Kraft hätten, um einen Winkelreflektor zu tragen.

Welchem Zweck dienen die Ballone?

„Der Zweck der Ballons könnte darin bestanden haben, unsere Luftverteidigung zu identifizieren“, so die Kiewer Militärverwaltung. Zudem würden sie neben der Funktion als Spionagewerkzeug sowohl der „Ablenkung“ als auch als „Lockvogel“ dienen, erklärte Ignat. Die ukrainische Luftabwehr soll demnach ihre Munition verbrauchen und von Drohnen abgelenkt werden, die teilweise im Schatten der Ballone fliegen würden.

Die Taktik der Russen sei es, dass die Ballone „von unseren Luftverteidigungskräften mit einer teuren Rakete abgeschossen werden“, sagte Ignat. Das käme aber nur in den seltensten Fällen vor. „Unsere Spezialisten haben viel Erfahrung mit der Identifizierung und dem Abschuss von Luftzielen“, sagte er im Rundfunk weiter.

Warum wird ein Luftalarm ausgelöst?

Der Luftalarm soll verhindern, dass beim Abschuss der Ballone oder der in deren Begleitung fliegenden Drohnen Menschen zu Schaden kommen, erklärte Ignat. Die Ballons würden zwar keine Gefahr darstellen, aber sie müssten vom Himmel geholt werden, um die Spionageaktivitäten des Feindes zu beenden.

In den meisten Fällen würden Flugzeuge für den Abschuss der Ballone eingesetzt worden, da der Einsatz von Luftabwehrmunition für diesen Zweck unrentabel sei, erklärte er weiter. Zudem würde bereits ein neues System entwickelt, um die Bedrohung durch Spionageballons einzudämmen, sagte Andrej Jusow, ein Vertreter der Hauptdirektion für Nachrichtendienste.

Mitarbeit: Daniel Krause

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