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E-Tretroller stehen zum Mieten auf der Place du Trocadero bereit – im Hintergrund ist der Eiffelturm zu sehen.

© Foto: dpa/Christian Böhmer

Mit einem E-Scooter aus Paris: Tausende Roller ziehen nach Verbot um

Nach einer Bürgerbefragung wird der Verleih von elektrischen Leihrollern in Paris eingestellt. Einige der 15.000 Exemplare kommen wohl auch nach Berlin.

Es ist ein Rückzug in Raten: In Paris endet an diesem Donnerstag der Verleih von E-Scootern, nachdem die drei Anbieter den Bestand von 15.000 Rollern in den vergangenen Wochen bereits reduziert hatten. Zwar wurden die Roller von Touristen und auch Bewohnern rege genutzt.

Zum Streitthema wurden die Scooter aber, weil sie oft Gehwege blockierten und die Verkehrssicherheit in Gefahr geriet. Die französische Hauptstadt hatte deshalb im Frühjahr eine Bürgerbefragung organisiert, 89 Prozent der Beteiligten sprachen sich gegen die Roller aus.

Dass sich an dem Votum nur 7,46 Prozent der 1,3 Millionen Wahlberechtigten beteiligten, war für die Stadt indes kein Hindernis. Davon unabhängig betrachtete Paris den Ausgang der Bürgerbefragung als bindend. Kritisiert wurde, dass die Stadt keine Online-Befragung organisierte, an der sich mehr junge Menschen beteiligt hätten, die die Roller häufiger nutzen. Für die Anbieter der E-Scooter ist das Aus in Paris ein schwerer Schlag. Seit 2018 gab es die E-Scooter in Paris.

47.000
elektrische Leihroller soll es in Berlin derzeit geben.

Um das drohende Verbot noch abzuwenden, hatten die Vermieter der Roller die Regeln in Paris im Dezember vergangenen Jahres noch verschärft. Benutzer mussten bei der Registrierung ihren Ausweis einscannen, damit nur Erwachsene die Scooter nutzen und Rowdys leichter identifiziert und von der Vermietung ausgeschlossen werden können. Außerdem erhielten die Roller Nummernschilder zum leichteren Verfolgen von Verkehrsverstößen.

Auch in Berlin gibt es „Nutzungskonflikte“

Verschrottet werden die 15.000 Pariser Roller nun keinesfalls. Die Verleiher verlegen sie vielmehr in andere Städte, etwa nach Lille, Kopenhagen, London oder Berlin – und auch einfach in Pariser Vororte, in denen ebenfalls Scooter verliehen werden.

In der französischen Hauptstadt werfen die Anbieter aber nicht ganz das Handtuch, vielmehr wollen sie künftig auf einen Ausbau des Verleihs von Elektro-Fahrrädern setzen.

Auch in der Berliner Senatsverwaltung häufen sich die Klagen von Fußgängern und Radfahrern, die sich durch die zügigen E-Scooter-Fahrer auf den Straßen gestört und gefährdet fühlen. „Nutzungskonflikte“ nennt es ein Sprecher, wenn die Roller quer auf dem Bürgersteig liegen und zur Stolperfalle etwa für blinde Menschen werden.

Ein komplettes Verbot der mittlerweile mehr als 47.000 Leihroller ist für die deutsche Hauptstadt jedoch keine Option – und dem Sprecher zufolge rechtlich auch nur schwer möglich. Dennoch beobachte die Verwaltung die seit der Einführung im Jahr 2019 stark wachsende Zahl der Fahrzeuge genau.

Um den Tausenden an Straßenrändern, vor Sehenswürdigkeiten, in Büschen und Parks herumliegenden Rollern Herr zu werden, denkt Berlin über eine Verschärfung der Nutzungsregeln nach. Wer einen der Elektroscooter ausleiht, soll ihn künftig nur noch auf ausgewiesenen Flächen abstellen können. Dafür laufen laut der Senatsverwaltung erste Pilotprojekte. 150 solcher Stellen soll es bis zum Jahresende im Stadtgebiet geben. (AFP/dpa)

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