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Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern spricht während eines Interviews in ihrem Büro.

© dpa/ Hans Weston

Mikrofonpanne in Neuseelands Parlament: „Arroganter Arsch“ – Jacinda Ardern beleidigt Oppositionsführer

Der Vorfall ereignete sich während einer Fragestunde im neuseeländischen Parlament. Später soll sich die Regierungschefin für ihren Ausspruch entschuldigt haben.

Nach einer Fragerunde im neuseeländischen Parlament muss sich die Premierministerin Jacinda Ardern verteidigen, weil sie ihren politischen Gegner beleidigt hatte. Diese war mehreren Medienberichten zufolge im gesamten Plenum zu hören, da das Mikrofon der Politikerin unwissentlich noch angeschaltet war. Auch die Nachrichtenagentur AP berichtete über den Vorfall.

Der Vorsitzende der Oppositionspartei ACT, David Seymour, hatte am Dienstag zahlreiche Fragen an Ardern gerichtet, die als Vorsitzende der Labour Party seit 2017 auch Premierministerin von Neuseeland ist. In der Sitzung ging es unter anderem um Themen wie Inflation und den Umgang mit der Corona-Pandemie.

In diesem Zusammenhang forderte Seymour das Regierungsoberhaupt auf, eine Situation zu nennen, in der sich die Regierung zuletzt für ihre Fehler entschuldigt hatte. Ardern antwortete auf die Fragen der Opposition und setzte sich anschließend wieder auf ihren Platz im Plenum.

„Er ist so ein arroganter Arsch!“, murmelte Ardern dann an ihren Sitznachbarn, den Vizepremierminister Grant Robertson, gewandt. Der bestätigte: „Das ist er.“ Da Arderns Mikrofon noch immer eingeschaltet war, waren diese Aussagen für alle im Saal und alle Zuschauer der Live-Übertragung hörbar.

Der Oppositionsführer soll vom Speaker of the House, der die Sitzung leitete, später gefordert haben, dass die Premierministerin die Aussage zurücknehme und sich entschuldige. Da Ardern allerdings bereits das Parlament verlassen hatte, wurde dies abgelehnt.

Ardern entschuldigt sich per SMS

Der neuseeländischen Zeitung „Sydney Morning Herald“ zufolge soll Seymour aber mittlerweile eine SMS mit einer Entschuldigung erhalten haben. Sein Sprecher bestätigte dies.

Ardern habe in der Nachricht mit einem Spruch ihrer Mutter argumentiert: „Wenn du nichts Nettes zu sagen hast, sag es nicht.“ Sie hätte eine solche Beleidigung daher nicht aussprechen sollen.

Seymour gab sich offenbar versöhnlich und wünschte ihr frohe Weihnachten. Gleichzeitig fügte er vor der Presse hinzu: „Die eigentliche Entschuldigung sollte an Neuseeländer:innen gehen, die sich wegen der steigenden Preise sorgen.“

Umfragen rechnen Seymours rechtskonservativer Partei ACT momentan gute Chancen für die Parlamentswahlen im nächsten Jahr aus. Die amtierende Premierministerin war 2020 zum zweiten Mal an die Regierungsspitze gewählt worden.

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