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Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow fährt während eines Besuchs in der Frontstadt in der Region Charkiw (Archivfoto).

© dpa/Efrem Lukatsky

Männer im Alter von 25 bis 60 Jahren: Verteidigungsminister will Ukrainer in Deutschland in Armee zurückholen

450.000 bis 500.000 weitere Soldaten will das ukrainische Militär mobilisieren. Das wird allerdings immer schwerer. Nun prescht der Verteidigungsminister des Landes mit einer neuen Idee hervor.

Bei der Suche der Ukraine nach zusätzlichen Soldaten will der neue Verteidigungsminister Rustem Umjerow kommendes Jahr auch im Ausland lebende Männer zum Wehrdienst heranziehen.

Ukrainer im wehrfähigen Alter von 25 bis 60 Jahren in Deutschland und anderen Ländern sollten aufgefordert werden, sich in den Rekrutierungszentren der Streitkräfte zu melden. Das kündigte Umjerow in einem Interview mit „Bild“, Welt TV und Politico an.

Der Minister sprach zwar von einer Einladung. Er machte aber klar, dass es Sanktionen geben werde, wenn jemand der Aufforderung nicht folge. „Wir besprechen noch, was passieren soll, wenn sie nicht freiwillig kommen“, sagte er. Es sei „ja keine Strafe, für das eigene Land einzutreten und dem Land zu dienen. Es ist eine Ehre.“

„Wir möchten Gerechtigkeit für alle, denn es geht ja um unser eigenes Land. Wir schicken ihnen eine Einladung und es ist dann ihr Recht, zu uns zu kommen und zu dienen“, sagte Umjerow.

Das ukrainische Militär möchte 450.000 bis 500.000 weitere Soldaten mobilisieren, um die russische Invasion abzuwehren. Die finanziellen und politischen Rahmenbedingungen sind jedoch noch nicht geklärt. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Mobilisierung eine „sensible Frage“ genannt.

Umjerow sagte, wichtig dabei sei Gerechtigkeit. Künftig solle für die Betroffenen vorher klar sein, wie sie ausgebildet und ausgerüstet würden, wo und wann sie dienten und wann sie wieder entlassen würden. Trotz Verbotes haben sich viele ukrainische Männer vor einer möglichen Einberufung ins Ausland abgesetzt.

Der Verteidigungsminister zeigte sich in dem Interview optimistisch, dass die USA die Ukraine auch im kommenden Jahr unterstützen werden. „Beide Seiten im Kongress unterstützen ja die Sache. Und sie verstehen auch, dass die Kräfte des Bösen die Weltordnung verändern wollen.“ Er glaube nicht, „dass die USA aussteigen“, sagte der Minister.

Er begründete seinen Optimismus mit den ständigen Konsultationen mit den Partnern: „Sie lassen uns alle zuversichtlich sein, dass wir an unserer Planung festhalten können.“ Die Spitzen des US-Senats hatten am Dienstag eingeräumt, dass der Kongress in diesem Jahr keine neuen Militärhilfen für die Ukraine billigen wird. Hintergrund ist Widerstand bei den oppositionellen Republikanern gegen weitere Hilfen für Kiew. US-Präsident Joe Biden hatte den Kongress im Oktober um neue Ukraine-Hilfen in Höhe von rund 61 Milliarden Dollar (knapp 56 Milliarden Euro) gebeten. (dpa/Reuters/AFP)

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