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220119 -- MORONI, Jan. 19, 2022 -- Comorian President Azali Assoumani speaks in an interview with Xinhua in Moroni, the Comoros, on Jan. 13, 2022. TO GO WITH Interview: China plays leading role for fairer, more prosperous world, says Comorian president COMOROS-MORONI-COMORIAN PRESIDENT-INTERVIEW DongxJianghui PUBLICATIONxNOTxINxCHN

© imago images/Xinhua/Dong Jianghui

Machtmensch Azali Assoumani: Wer ist der neue Chef der Afrikanischen Union?

Am Wochenende übernimmt Azali Assoumani den Vorsitz der Afrikanischen Union — der Präsident des Zwergstaats der Komoren hat sich gegen eines der mächtigsten Länder des Kontinents durchgesetzt.

Eigentlich ist der Posten für die ganz Großen reserviert. Traditionell wird die Afrikanische Union (AU) von Staats- oder Regierungschefs aus den mächtigsten Ländern des Kontinents angeführt. Südafrika, Nigeria, Äthiopien — stets haben in der mehr als 20-jährigen Geschichte der AU die politischen Schwergewichte in Afrika den AU-Vorsitz unter sich aufgeteilt. Bis jetzt.

Bei der AU-Vollversammlung in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba an diesem Wochenende wird die Organisation mit dieser Regel brechen. Dann wird ein bislang in Afrika unauffälliger Politiker für ein Jahr den AU-Vorsitz übernehmen: Azali Assoumani, 64 Jahre alt, seit 2016 Präsident der Komoren, einem winzigen Inselstaat im Indischen Ozean.

Normalerweise achtet man in der AU genau darauf, dass die Macht in der Organisation gleichmäßig verteilt wird. Dieses Jahr, so hatten es die Mitgliedsstaaten abgesprochen, soll jemand aus dem Osten des Kontinents den Vorsitz übernehmen – aus einem englischsprachigen Land, da die AU aktuell vom senegalesischen Präsidenten Macky Sall geführt wird, einem Frankophonen.

Der senegalesische Präsident scheidet an diesem Wochenende nach einem Jahr Amtszeit turnusgemäß als AU-Vorsitzender aus.

© REUTERS / Reuters/ MAST IRHAM /

Dass der nun vom französischsprachigen Assoumani abgelöst wird, ist eine Überraschung. Auch, weil die Komoren kaum eine Rolle spielen in Afrika. Weniger als eine Million Menschen leben dort, die Streitkräfte zählen nicht einmal 1000 Mann, die wirtschaftliche Entwicklung ist dürftig.

Appell an die „kenianischen Brüder“

Dennoch hat sich Assoumani im Machtkampf um den AU-Vorsitz gegen einen der größten Player auf dem Kontinent durchgesetzt: gegen Kenia, das als „Motor“ für ganz Ostafrika gilt.

Im Vorfeld hatte Assoumani seine „kenianischen Brüder“ zu einer Einigung gedrängt. „Es kommt nicht oft vor, dass ein Land wie die Komoren so eine Gelegenheit und Ehre erhält“, sagte er.

Dann kam Glück hinzu: Der kenianische Präsident William Ruto machte im Dezember einen Rückzieher. Sein Land kämpft diplomatisch an vielen Fronten, etwa als Friedensvermittler im Kongo und in Äthiopien. Der AU-Vorsitz wäre eine Belastung gewesen.

Für den Machtmenschen Assoumani hat sich das Durchhalten ausgezahlt. Seit mehr als 20 Jahren ist er in der Politik, 1999 kam er auf den Komoren erstmals durch einen Putsch an die Macht.  

Das Unwesen von Verfassungsbrüchen in Afrika will er als neuer AU-Chef jetzt bekämpfen, verspricht Assoumani. Außerdem will er für mehr Frieden und Stabilität sorgen.

Den neuen Posten wird er wohl auch nutzen, um einen prominenteren Platz auf der Weltbühne einzunehmen. Dabei dürfte er sich nicht unbedingt nach Westen orientieren. Bei einer Rede vor der UN-Vollversammlung im September 2022 sprach er sich etwa dafür aus, „dass China seine Souveränität über die Insel Taiwan wiederherstellen kann“.

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