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Lebensmittelverteilung bei einer Tafel in Lübeck.

© dpa/Christian Charisius

Lebensmittel spenden statt wegwerfen : Österreich nimmt Supermärkte in die Pflicht

Immer mehr Menschen sind auf Lebensmittelspenden angewiesen. Die Regierung in Wien will Geschäfte per Gesetz dazu bewegen, nicht verkaufte Waren an Bedürftige zu geben.

Die österreichische Regierung will stärker gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen. Supermärkte müssen ab Herbst beim Umweltministerium melden, in welchem Umfang sie nicht verkaufte Nahrungsmittel spenden und wegwerfen. Ende Mai wurde dafür das Abfallwirtschaftsgesetz im Nationalrat geändert.

Damit reagiert die Regierung auch auf den gestiegenen Bedarf an Lebensmittelspenden. Alleine die Wiener Tafel hat aktuellen Berichten zufolge im Vorjahr 28.000 Menschen versorgt – ein Anstieg von 40 Prozent gegenüber 2021. Neben der Energiekrise und der Inflation habe auch der Ukraine-Krieg die Situation verschärft, meldete der Sender ORF kürzlich. 

„Es kann nicht sein, dass in Zeiten der Teuerung, in denen viele Menschen nicht mehr wissen, wie sie über die Runden kommen, Tausende Tonnen Lebensmittel einfach weggeworfen werden“, sagte die österreichische Umweltministerin Leonore Gessler (Grüne).

Die Neuregelung im Abfallwirtschaftsgesetz schaffe Transparenz und sei „eine klare Ansage gegen Lebensmittelverschwendung“. Unternehmen würden angehalten, ihre noch essbaren Lebensmittel zu spenden und Abfall zu vermeiden.

Die neue Vorgabe betrifft Lebensmittelhändler und Supermarktketten ab einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern oder fünf Verkaufsstellen, nach Angaben der Regierung sind das rund 900 Unternehmen in Österreich.

Neben der Versorgung ärmerer Menschen mit Spenden geht es dabei auch um den Umweltschutz. Wenn Lebensmittel in großem Umfang weggeworfen werden, vergeude das Ressourcen und es führe zu vermeidbaren Emissionen und „gravierenden Klimaeffekten“, erklärte das Umweltministerium.

Die 2015 von den Vereinten Nationen beschlossene Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung habe unter anderem die Verringerung der Lebensmittelabfälle als Ziel definiert. Bis 2030 soll demnach der Umfang der „vermeidbaren Lebensmittelabfälle“ halbiert werden.

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