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Das EU-Parlament sei für viele Mitarbeitende kein sicherer Arbeitsplatz.

© dpa

„Kultur der Gleichgültigkeit“: Mobbing und sexualisierte Gewalt im EU-Parlament

Einem Zeitungsbericht zufolge herrscht im EU-Parlament ein toxisches Arbeitsklima, Angestellte leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen, seien suizidal. Einen Tag zuvor gaben die Abgeordneten vieles im Parlament sogar selbst zu.

Mobbing, öffentliche Demütigungen, sexualisierte Belästigung und eine „Kultur der Gleichgültigkeit“. Es ist ein düsteres Bild des Europäischen Parlaments, das sich aus einer am Freitag veröffentlichten Recherche der US-Zeitung „Politico“ ergibt.

Dem Bericht zufolge ist das Parlament ein toxisches Arbeitsumfeld, „Psychospielchen“ und sexualisierte Gewalt gehörten zum Alltag, Angestellte einflussreicher Politiker:innen werden als „körperlich und geistig tot“ sowie suizidal beschrieben.

Die europäische Behörde habe es versäumt, Angestellte ausreichend vor Machtmissbrauch zu schützen und auf Beschwerden entsprechend zu reagieren.

Vier Monate Recherche, fast 40 Befragte

Für die Recherche sprach „Politico“ vier Monate mit knapp 40 Personen, das Parlament habe sich dabei als ein „System in der Krise“ dargestellt, indem junge Mitarbeiter:innen seit Jahren schikaniert werden würden.

Erst am Donnerstag stimmten die Abgeordneten für einen Antrag des Ausschusses für Frauenrechte und Gleichstellung.

In der – nicht rechtsverbindlichen – Resolution „Sexualisierte Belästigung in der EU und MeToo“ hieß es, dass es in den EU-Institutionen noch immer „zu Belästigungen kommt“ und dass, „das Europäische Parlament leider kein sicherer Arbeitsplatz ist“.

Fälle von sexualisierter Belästigung würden unzureichend gemeldet, weil Betroffene die bestehenden Kanäle kaum nutzen würden.

Aktuell müssen mutmaßlich Betroffene sich formell in der Personalabteilung beschweren. Nach einer Prüfung kann der Fall an einen speziellen Ausschuss gegen Mobbing weitergeleitet werden, dieser leitet dann gegebenenfalls ein offizielles Verfahren ein. Das dreistufige Anti-Belästigungsverfahren soll nun beschleunigt werden.

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