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Rauch, der durch einen israelischen Luftangriff verursacht wurde, steigt über den Dächern auf.

© dpa/Hatem Moussa

Kein Durchbruch bei Verhandlungen um Waffenruhe: Kämpfe zwischen dem Islamischen Dschihad und Israels Armee halten an

Während Verhandlungen über eine Waffenruhe stocken, droht der Islamische Dschihad Israel mit einer weiteren Eskalation. Wegen der Gewalt wird die wöchentliche Demonstration gegen die geplante Justizreform der Regierung abgesagt.

Die Kämpfe zwischen dem Islamischen Dschihad im Gazastreifen und Israels Armee dauern an. Bei den von Ägypten vermittelten Verhandlungen über eine Waffenruhe sei noch immer kein Durchbruch erreicht worden, meldeten israelische Medien am Freitagabend.

Zuvor hieß es bereits, wegen des heftigen Raketenbeschusses der militanten Palästinenser habe Israel die Gespräche auf Eis gelegt. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

Israels Luftwaffe bombardierte eigenen Angaben nach seit Dienstag mehr als 250 Stellungen des Islamischen Dschihads im Gazastreifen. Die Armee tötete dabei auch gezielt mehrere hochrangige Mitglieder der Gruppierung, die eng mit dem Iran verbunden ist und in den USA, in Europa und Israel als Terrororganisation gilt. Unter Experten sind gezielte Tötungen umstritten. Die Vereinten Nationen betrachten sie als Verletzung des Völkerrechts.

Im Gazastreifen wurden seit Beginn der israelischen Militäroffensive bislang 33 Menschen getötet, darunter sechs Kinder. Mehr als 100 wurden verletzt. Bei mindestens 17 Toten handelte es sich palästinensischen Informationen zufolge um Zivilisten. Israels Armee sagte, vier zivile Opfer seien von fehlgeleiteten Dschihad-Raketen getötet worden. Unabhängig war dies zunächst nicht zu überprüfen.

Militante Palästinenser feuerten Armeeangaben zufolge bislang mehr als 970 Raketen und Mörsergranaten Richtung Israel, 760 davon überquerten demnach die Grenze. Bei einem Raketeneinschlag in ein Wohnhaus in der israelischen Stadt Rehovot war am Donnerstag eine 80-Jährige getötet worden. Seit Beginn der Angriffe wurden zudem 22 Menschen in Israel verletzt. Der Islamische Dschihad drohte am Freitag mit einer weiteren Eskalation.

Proteste gegen Justizreform abgesagt

Wegen der Kämpfe wurde auch die für das Wochenende geplante Kundgebung gegen die Justizreform abgesagt. Die Organisatoren fürchten um die Sicherheit der Demonstranten, wie sie am Freitagabend mitteilten. Die Massenproteste gegen das umstrittene Vorhaben finden seit vier Monaten jeden Samstag statt. Es ist das erste Mal, dass sie ausfallen. Die Regierung will mit der Justizreform den Einfluss des Höchsten Gerichts beschneiden und ihre eigene Machtposition ausbauen.

Nachdem ein Open-Air-Konzert des israelischen Musikers Aviv Geffen trotz Raketendrohungen stattgefunden und für Kritik gesorgt hatte, wurden mehrere andere Auftritte abgesagt. So auch ein für Samstag geplantes Konzert der Backstreet Boys in der Nähe von Tel Aviv.

Experten zufolge kommt es für den weiteren Verlauf des Konflikts vor allem darauf an, ob sich auch die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation Hamas daran beteiligen wird. Die Hamas verfügt nach israelischen Informationen über deutlich mehr und weiter reichende Raketen als der Dschihad. Derzeit ist sie laut Armee noch nicht am jüngsten Konflikt beteiligt.

Der Bundestag würdigte am Freitag den 75. Jahrestag der Gründung Israels und bekannte sich in einer breiten Mehrheit zum Existenzrecht des jüdischen Staates. (dpa)

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