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Zwei Leopard-Panzer (unten links im Bild) im Einsatz während der ukrainischen Offensive.

© Twitter

Gegenoffensive der Ukraine: So funktioniert das russische Abwehrbollwerk, das die Soldaten überwinden müssen

Auch westliche Waffen kommen nun offenbar in der Südukraine zum Einsatz, darunter auch deutsche Leopard-Panzer. Die ukrainischen Befreier treffen auf ein tief gestaffeltes Verteidigungsnetz.

Die US-Zeitung „Washington Post“ berichtet unter Berufung auf ukrainische Militärs, die sich anonym äußern, dass die lang erwartete Gegenoffensive begonnen hat.

Konkret gab es zahlreiche Angriffe in der Nacht zu Donnerstag im Gebiet Saporischschja. An den Angriffen seien auch im Westen trainierte ukrainische Einheiten beteiligt und aus westlichen Staaten geliefertes Gerät.

Videos in den sozialen Netzwerken sollen zum Beispiel deutsche Leopard-Panzer im Einsatz zeigen. Bestätigt sind die Angaben aber noch nicht. Die Videos lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

Der ukrainische Militärpressedienst sprach dagegen von „kleinen Gegenstößen“ und davon, dass die Ukraine in der Gegend immer noch „in der Defensive“ sei.  

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Russlands ausgefeiltes Verteidigungsnetz

In der Nacht hatten sich Berichte von russischen Kriegsbloggern gehäuft, die von Angriffen um die Stadt Mala Tokmatschka sprechen. 

Das Ziel des Vorstoßes ist wahrscheinlich der rund 40 Kilometer südlich gelegene strategisch wichtige Ort Tokmak.

Die Streitkräfte rücken vor. Aber nicht so schnell, wie wir wollten.

Soldat der Ukraine

Um dort hinzugelangen, müssen sich die Kiews Truppen jedoch durch ein dichtes, tiefgestaffeltes Verteidigungsnetz der russischen Armee kämpfen. Das zeigen westliche Satellitenaufnahmen.

Schützengräben, Panzergräben, Sperren und Artillerieunterstände legen sich in verschiedenen Verteidigungszonen wie Zwiebelschichten um neuralgische Punkte der Front.

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Von Tokmak aus würden sich den Ukrainern dann weitere Angriffsmöglichkeiten in Richtung Süden eröffnen.

Das Gebiet hinter Tokmak bis hin zur größeren Stadt Melitopol (rund 60 Kilometer) und weiter an die Küste des Asowschen Meeres (weitere rund 40 Kilometer) sind kaum noch befestigt. Hier wäre wahrscheinlich ein schneller Durchmarsch möglich.

Ein Soldat erklärte am Donnerstagmorgen gegenüber der „Washington Post“: „Es ist sehr schwierig auf dem Feld. Unsere Artillerie und Luftwaffe arbeiten, aber die Russen arbeiten auch. Es ist schwierig für uns und für sie. Die Streitkräfte rücken vor. Aber nicht so schnell, wie wir wollten.“

Unklar ist nach wie vor, ob entlang der neuen Achse auch der Hauptangriff stattfinden wird. Heftige Kämpfe finden derzeit auch gut 100 Kilometer weiter westlich im südlichen Gebiet der Stadt Welyka Nowosilka statt.

Was versucht die Ukraine?

„Ziel ist es, mögliche Durchbruchstellen auszumachen und die russischen Reserven zu binden“, erklärt Oberst Reisner, Kommandant der Garde des Österreichischen Bundesheeres im Tagesspiegel.

Indem Russland dazu gezwungen wird, seine Reserveeinheiten entlang mehrerer Stellen an der Front einzusetzen, können mancherorts Schwachpunkte innerhalb der Verteidigungslinie entstehen. Schnelligkeit ist dabei ein entscheidender Faktor.

„Die erste Verteidigungslinie“, erklärte der Militärexperte Franz-Stefan Gady im Gespräch mit dem Tagesspiegel, „hat im Allgemeinen den Zweck, einen potenziellen Durchbruch zu verlangsamen und so der operativen Reserve Zeit zu verschaffen.“ 

Grundsätzlich ließe sich sagen, dass die Ukrainer an den meisten Frontabschnitten keine größeren Probleme haben werden, die erste Verteidigungslinie der Russen zu überwinden. „Die Frage ist, was danach passiert.“

Wie schnell kann Russland Reserven nachschieben, welche taktisch relevanten Landschaftspunkte (zum Beispiel Anhöhen) kann die Ukraine einnehmen und wie schnell können neue Kräfte nachgeschoben werden, um mögliche Grenzverschiebungen abzusichern? All das spielt bei den jetzigen Probeangriffen eine Rolle.  

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