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In Japan essen viele Menschen an den Weihnachtstagen frittiertes Hühnchen von Kentucky Fried Chicken.

© Getty Images/Taro Karibe

Feuerwerk, frittiertes Hähnchen und Donald Duck: So feiert die Welt Weihnachten

Mehr als zwei Milliarden Menschen feiern in den kommenden Tagen Weihnachten. Wir haben Weihnachtsbräuche aus aller Welt gesammelt – von festlich bis skurril.

Familie, gutes Essen und ein Weihnachtsbaum – weltweit feiern mehr als zwei Milliarden Menschen in über 160 Ländern Weihnachten. In manchen ist Weihnachten ein säkulares Fest. Auch dort haben sich eigene Traditionen herausgebildet. Wir nehmen Sie mit auf eine kleine Weltreise durch die verschiedenen Weihnachtsbräuche.

Schweden: Donald Duck zum Weihnachtskaffee

Schweden feiert die Feste, wie sie fallen – vor allem aber in angenehmer Anspruchslosigkeit. Auf dem julbord (dt.: „Weihnachtstisch“) stehen als Büfett kalter Weihnachtsschinken, Kartoffelauflauf mit Anchovis, Weihnachtscola und jede Menge Kohl bereit. Aquavit darf später – inklusive passender Schnapslieder – auch nicht fehlen.

24.
Dezember 1960 strahlte der öffentlich-rechtliche Sender SVT erstmals Donald Duck zu Weihnachten aus. Seitdem läuft es jährlich.

Vor dem großen Festmahl trifft sich die ganze Weihnachtsgesellschaft aber Punkt 15 Uhr vor dem Fernseher – und schaut gemeinsam alte Donald-Duck-Filme.

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Die strahlt der öffentlich-rechtliche Fernsehsender seit mehr als 60 Jahren aus, jede:r Zweite im Land schaltet am 24. Dezember ein. Als Anfang der 80er Jahre die übliche Reihenfolge der Episoden verändert worden ist, löste das im Land nahezu einen Massenprotest aus. Die Schweden bleiben sich, zumindest während der Feiertage, gern treu. (mb)

Japan: Weihnachtsessen bei KFC

In Japan hat Weihnachten für die meisten keine religiöse Bedeutung, eine landesweite Tradition gibt es aber dennoch: Im ganzen Land sammeln sich Freunde und Familien um einen Eimer frittiertes Hühnchen von Kentucky Fried Chicken (KFC). Nach eigenen Angaben macht KFC allein am 24. Dezember zehnmal mehr Umsatz als sonst.

In Japan hat Weihnachten für die meisten keine religiöse Bedeutung – dekoriert werden die Straßen trotzdem.
In Japan hat Weihnachten für die meisten keine religiöse Bedeutung – dekoriert werden die Straßen trotzdem.

© AFP/PHILIP FONG

Die Legende von KFC als Weihnachtstradition begann in den 70er Jahren. Japans Wirtschaft boomte und insbesondere westliche Produkte waren beliebt. Auch KFC eröffnete 1970 die erste Filiale in Japan.

Ein Mitarbeiter soll damals einem Kunden zugehört haben, der beklagte, in Japan keinen Truthahn zu Weihnachten zu finden und daher mit KFC vorliebnehmen zu müssen. 1974 startete KFC dann die erste große Marketingkampagne „Kentucky for Christmas“ (dt.: Kentucky zu Weihnachten).

Seitdem können Japaner ab November die beliebten „Weihnachtseimer“ mit frittiertem Hähnchen vorbestellen, mit jährlich wechselnden Beilagen wie Schokoladenkuchen und Pasteten. Oder am 24. Dezember stundenlang anstehen, um etwas Weihnachtsstimmung zu ergattern. (romi)

Frankreich: 13 Nachtische in der Provence

Wer Süßes mag, ist in der Provence an Weihnachten richtig. 13 Desserts gehören zum Nachtisch auf die Festtafel. Sie sollen kulinarisch das letzte Abendmahl Christi mit seinen 12 Jüngern darstellen. Die Tradition, die in der Region um Nizza entstand, ist heute im gesamten okzitanischen Sprachraum und in Katalonien verbreitet. Allerdings ist die Zahl 13 erstmals 1925 in einem Text über die provenzalische Weihnachtstradition zu finden.

Pflicht sind Nüsse und getrocknete Früchte, die für die vier religiösen Orden der katholischen Kirche stehen: Walnüsse und Haselnüsse für die Augustiner, getrocknete Feigen für die die Franziskaner, Mandeln für die Karmeliter, Rosinen für die Dominikaner.

Interessanter wird es dann mit den traditionellen Desserts der Region: Dunkler und heller Nougat mit Lavendelhonig und Mandeln sowie die sogenannte Ölpumpe, ein flaches, süßes Briochegebäck, das mit Olivenöl zubereitet wird. Dazu kandidierte Früchte, Beignets und, wenn einem nichts mehr einfällt, Äpfel, Birnen und Orangen. Zugreifen kann man aber erst am 25. Dezember – dann feiern die Franzosen Weihnachten. (nü)

Nigeria: Völkerwanderung und Feuerwerk

In Nigeria wird zu Weihnachten mit Palmwedeln und Weihnachtsbäumen dekoriert.
In Nigeria wird zu Weihnachten mit Palmwedeln und Weihnachtsbäumen dekoriert.

© AFP/BENSON IBEABUCHI

Knapp die Hälfte der Bevölkerung Nigerias ist christlich, daher ist Weihnachten eines der wichtigsten Feste. Der Weihnachtsfeiertag fällt auf den 25. Dezember und ist Anlass für eine jährliche Völkerwanderung. Arbeiter in den Städten und in landwirtschaftlichen Betrieben reisen zurück zu ihren Familien in ihre Heimatdörfer. Für viele ist es eine der wenigen Gelegenheiten, um ihre Liebsten zu sehen.

Am 25. Dezember wird dann Gottesdienst gefeiert, Häuser, Kirchen und Plätze werden mit Palmwedeln und künstlichen Weihnachtsbäumen geschmückt. Anschließend wird lautstark in den Straßen gefeiert – mit krachenden Feuerwerkskörpern, kostümierten Stelzenläufern und dazwischen Familien in ihren besten, roten und grünen Gewändern. (romi)

Argentinien: Grillen und Baden

Ein Weihnachtsbaum in einem Einkaufszentrum in Buenos Aires. In Argentinien darf an Weihnachten ausnahmsweise nicht gestritten werden.
Ein Weihnachtsbaum in einem Einkaufszentrum in Buenos Aires. In Argentinien darf an Weihnachten ausnahmsweise nicht gestritten werden.

© AFP/JUAN MABROMATA

In Argentinien bedeutet Weihnachten vor allem eins: Sommer. Die Feierlichkeiten werden entsprechend an die heißen und oft schwülen Temperaturen angepasst. So wird am 24. in vielen Familien gegrillt. Das Essen ist in dem lateinamerikanischen Land Mittelpunkt des Weihnachtsfests.

Viele Gerichte werden nur an diesen Tagen zubereitet: Vitel toné etwa, eine abgewandelte Version des italienischen Vitello tonatto. Oder Matambre – übersetzt „Hungerkiller“, ein üppig gefüllter Rollbraten. Oder der traditionelle Kuchen Pan dulce.

Gegessen wird draußen, statt Weihnachtsliedern laufen Cumbia und Reggaeton. Das Land feiert oft bis in die frühen Morgenstunden. Und auch Kinder bleiben lange wach: Denn der Weihnachtsmann kommt mit Geschenken erst um Punkt Mitternacht, oft begleitet von Feuerwerk. Am 25. geht das Fest dann weiter: Die Familie trifft sich wieder und isst die oft üppigen Reste des Vortags. Danach geht es ins Schwimmbad.

Argentinier streiten sich viel und gerne, aber an den Feiertagen sind sich alle einig: Es soll nicht gestritten werden. Ein Sprichwort sagt deshalb: „An Weihnachten wird nicht über Religion, Politik oder Fußball gesprochen.“ (lada)

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