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Der beschädigte Teil Krim-Brücke, die das russische Festland mit der Halbinsel Krim verbindet.

© dpa/Uncredited

„Feindliche Anlage“: Selenskyj spricht von „Neutralisierung“ der Krim-Brücke

Über die Krim-Brücke wird der russische Angriffskrieg mit Munition versorgt. Der ukrainische Präsident Selenskyj hat sie zum legitimen Ziel erklärt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Krim-Brücke nach eigenen Angaben als „feindliche Anlage“, die zerstört werden muss. Die Brücke, die das russische Festland mit der von Russland besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet, sei „nicht nur eine logistische Straße“, sagte Selenskyj per Video-Link bei einer Sicherheitskonferenz in Aspen im US-Bundesstaat Colorado am Freitag (Ortszeit).

Vielmehr handle es sich um die Straße, die benutzt werde, um den russischen Angriffskrieg jeden Tag mit Munition zu versorgen. Das führe zu einer Militarisierung der Krim. Und jedes Ziel, das Krieg und nicht Frieden bringe, müsse neutralisiert werden, sagte der Präsident weiter.

Russland, das seit rund 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, hatte die Krim bereits im Jahr 2014 völkerrechtswidrig annektiert und später durch die Krim-Brücke mit dem eigenen Festland verbunden.

Am frühen Montagmorgen wurde das 19 Kilometer lange Bauwerk Moskauer Angaben zufolge von ukrainischen Drohnen angegriffen, woraufhin ein Teil der Fahrbahn absackte.

Kiew, das alle besetzten Gebiete befreien will, hat bislang keine Beteiligung an dem Angriff bestätigt. Nach der Attacke auf die strategisch wichtige Krim-Brücke hatte Moskau das internationale Abkommen zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine aufgekündigt.

Selenskyj sieht keinen Zusammenhang zum Getreide-Abkommen

Dass es sich bei der Aufkündigung des Getreide-Abkommens durch Russland um Vergeltung für die Schäden der Krim-Brücke handle, bezweifelt Selenskyj allerdings.

Russland habe schon zuvor trotz des Abkommens immer wieder die Korridore blockiert und Getreidetransporte behindert. Der Beschuss der Krim-Brücke sei nur ein weiterer Vorwand für das Ende des Abkommens gewesen, sagte Selenskyj weiter.

Russland beklagt Einsatz von Streumunition

Derweil wirft Russland der Ukraine einen Angriff mit Streumunition auf sein Staatsgebiet vor. Ein Dorf nahe der ukrainischen Grenze in der russischen Region Belgorod sei mit 21 Artilleriegranaten und drei Streumunition-Geschossen eines Raketenwerfers attackiert worden, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Samstag mit. Opfer oder Schäden gebe es nicht. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.

Die Ukraine äußerte sich zunächst nicht dazu. Sie hat kürzlich Streumunition von den USA erhalten, sich jedoch verpflichtet, diese nur gegen die russischen Invasionstruppen einzusetzen. Streumunition ist – insbesondere wegen ihrer Gefahr für Zivilisten – international geächtet, mehr als 100 Länder haben ein Abkommen dazu unterzeichnet.

Russland, die USA und die Ukraine gehören nicht dazu. Die Grenzregion Belgorod wurde wiederholt von den ukrainischen Streitkräften beschossen. Im Mai und Juni hatte eine russische Freiwilligenmiliz, die aufseiten der Ukraine kämpft, die Grenze überschritten und sich in der Region Gefechte mit russischen Streitkräften geliefert. (dpa/Reuters)

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