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Jair Bolsonaro beantragt Visum in den USA (Archivbild)

© REUTERS/UESLEI MARCELINO

Update

Ex-Präsident Brasiliens: Jair Bolsonaro beantragt Visum in den USA

Jair Bolsonaro will seinen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten offenbar verlängern. In Brasilien drohen Ermittlungen wegen des Sturms auf das Regierungsviertel durch seine Anhänger.

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Der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat in den USA ein sechsmonatiges Visum beantragt. Das bestätigte am Montag die auf Visumsfragen spezialisierte US-Anwaltskanzlei AG Immigration. Bolsonaro war zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit an Neujahr mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten geflogen, wo er sich seither im Bundesstaat Florida aufhielt, bevor er Anfang Januar wegen starker Bauchschmerzen in ein US-Krankenhaus eingeliefert wurde.

Nach seiner Entlassung sagte Bolsonaro dem Fernsehsender „CNN Brasil“: „Ich bin gekommen, um bis Ende des Monats zu bleiben, aber ich habe vor, meine Rückkehr vorzuziehen.“ Mit der Beantragung eines Visums in den USA wird diese Aussage hinfällig.

In der brasilianischen Hauptstadt Brasília hatten Bolsonaro-Anhänger Anfang Januar den Kongress, den Regierungssitz und den Obersten Gerichtshof gestürmt. Seither wurden mehr als 2000 Personen festgenommen, mehrere Hundert Anklagen wurden erhoben. Der Oberste Gerichtshof kündigte auch Ermittlungen gegen Bolsonaro an. Zudem könnte ein Untersuchungsausschuss eingesetzt werden.

Unter den Festgenommenen ist auch Anderson Torres. Er war unter Jair Bolsonaro Justizminister Brasiliens. Wegen des Verdachts von Versäumnissen und Duldung im Zusammenhang mit den Krawallen hatte der Oberste Gerichtshof gegen ihn Haftbefehl erlassen. Mitte Januar wurde er bei der Einreise in Brasilien am Flughafen festgenommen. Er befand sich zuvor in Florida. Er entging mit seiner freiwilligen Heimreise möglicherweise einer bevorstehenden Ausweisung aus den USA.

Bolsonaro war im vergangenen Oktober dem Linkspolitiker Lula in der Stichwahl unterlegen und zum Jahreswechsel aus dem Amt geschieden. Bereits vor der Wahl hatte er immer wieder Zweifel am Wahlsystem gestreut, ohne dafür Beweise vorzulegen. Seine Niederlage erkannte er bisher nicht ausdrücklich an. (AFP/dpa)

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