zum Hauptinhalt
Auf diesem Foto inspiziert der russische Verteidigungsminister Schoigu (m.) einen Gefechtsstand an einem nicht genannten Ort in der Ukraine.

© AFP/HANDOUT/RUSSIAN DEFENCE MINISTRY

Update

Erster Auftritt nach Wagner-Aufstand: Prigoschin-Erzfeind Schoigu soll Truppen besucht haben

Der russische Verteidigungsminister reiste offenbar ins Kampfgebiet in der Ukraine. Zuvor hatte Wagner-Chef Prigoschin im Zuge eines versuchten Aufstandes schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben.

| Update:

Nach dem bewaffneten Aufstand der Söldnergruppe Wagner am vergangenen Wochenende hat Russlands Regierung erstmals Aufnahmen von Verteidigungsminister Sergej Schoigu veröffentlicht.

Das 47 Sekunden lange Video ohne Ton, das Schoigu etwa in Beratungen mit anderen Militärs zeigt, soll bei einem Besuch im Kampfgebiet in der Ukraine aufgenommen worden sein, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag auf Telegram mit.

Die im Staatssender Rossia 24 ausgestrahlten Aufnahmen zeigten Schoigu beim Besuch eines Kommandopostens der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Dort traf er sich Angaben aus Moskau zufolge mit einem Befehlshaber einer der Einheiten.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Auf den Aufnahmen war zu sehen, wie Schoigu einen Bericht über die militärische Lage verfolgt, Karten studiert und mit einem Hubschrauber die russischen Stellungen inspiziert.

Der Minister habe dort einen der vorderen Kommandopunkte besucht und den Einsatz der russischen Truppen gegen die Ukraine gelobt. Er hob die „große Effizienz bei der Erkennung und Zerstörung“ ukrainischer Waffensysteme und Soldaten hervor, erklärte das russische Verteidigungsministerium.

Unabhängig überprüfen ließ sich das zunächst nicht. Es wurden keine Angaben gemacht, von wann die Aufnahmen stammen.

Auf diesem am 26. Juni veröffentlichten Foto des russischen Verteidigungsministeriums inspizieren Sergej Schoigu (mitte) und Jewgeni Nikiforow (rechts) auf einer Karte den Gefechtsstand einer Formationen der russischen Truppengruppe Zapad.
Auf diesem am 26. Juni veröffentlichten Foto des russischen Verteidigungsministeriums inspizieren Sergej Schoigu (mitte) und Jewgeni Nikiforow (rechts) auf einer Karte den Gefechtsstand einer Formationen der russischen Truppengruppe Zapad.

© picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service

Russische Militärblogger wiesen wenig später daraufhin, dass das Schoigu-Video ihrer Einschätzung nach noch vor dem Aufstand aufgenommen wurde. So hieß es etwa in dem bekannten Telegram-Kanal „Rybar“, der Clip sei eine „Konserve“. 

Schwere Vorwürfe gegen Schoigu vom Wagner-Chef

Von Schoigu hatte am Wochenende in der Öffentlichkeit jede Spur gefehlt, nachdem Söldnerchef Jewgeni Prigoschin in der Nacht zum Samstag einen Aufstand begonnen und dabei etwa die südrussische Stadt Rostow am Don zwischenzeitlich besetzt hatte. Auch Russlands Generalstabschef Waleri Gerassimow äußerte sich in diesen chaotischen Stunden nicht.

Sowohl gegen Schoigu als auch gegen Gerassimow hatte Prigoschin schwere Vorwürfe erhoben und ihre angeblichen militärischen Verfehlungen als Grund genannt, warum er seine Kämpfer auf Moskau marschieren lassen wollte.

Am Samstagabend dann beendete Prigoschin seinen Aufstand überraschend wieder, nachdem der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko vermittelt hatte. Derzeit ist über den genauen Aufenthaltsort Prigoschin nichts bekannt. Derweil mehrten sich Spekulationen, ob es nun möglicherweise personelle Veränderungen in der russischen Militärführung geben werde.

Unterdessen laufen einem Zeitungsbericht zufolge weiter Ermittlungen des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB gegen Prigoschin. Es sei noch keine Zeit gewesen, in dem Fall die Statusmeldung zu ändern, berichtet die russische Zeitung „Kommersant“ unter Berufung auf einen anonymen Informanten.

Die strafrechtlichen Ermittlungen wegen des Vorwurfs des bewaffneten Aufstands waren am Freitag eingeleitet worden, als Prigoschin den Kämpfern seiner Wagner-Truppe den Marsch auf Moskau anordnete. 

Russland hebt Anti-Terror-Notstand wieder auf

Unterdessen hob die russische Hauptstadt Moskau am Montag die wegen des Vormarsches der Wagner-Söldner verhängten „Anti-Terror-Vorkehrungen“ auf.

„Alle Beschränkungen werden zurückgenommen“, schrieb Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin auf seinem Telegram-Kanal. Die wegen der chaotischen Lage verschobenen Abschlussfeiern für Schüler würden am Samstag nachgeholt.

Sobjanin dankte den Bürgern der Stadt für ihre „Ruhe und ihr Verständnis“. Aufgehoben wurde der Anti-Terror-Notstand auch im Moskauer Gebiet sowie in der südlicher gelegenen Region Woronesch. (dpa, AFP, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false