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Der schwer verletzte Wachmann wurde ins Krankenhaus gebracht.

© Reuters/Nir Elias

Update

Erneuter Anschlag in Israel: Palästinenser tötet Wachmann in Tel Aviv – und wird selbst erschossen

Der Wachmann konnte am Tatort zunächst wiederbelebt werden, starb dann aber im Krankenhaus. Der palästinensische Angreifer trug einen Abschiedsbrief bei sich.

| Update:

Nach einem Anschlag in Tel Aviv ist ein israelischer Wachmann am Samstag seinen Verletzungen erlegen. Der 42 Jahre alte Mann starb in der Großstadt am Mittelmeer in einem Krankenhaus, wie ein Kliniksprecher am Abend mitteilte. Der Vater dreier Töchter habe einen größeren Anschlag verhindert und „mit seinem Tod viele Leben gerettet“, sagte der Sprecher.

Zuvor war der mutmaßliche Attentäter – ein Palästinenser – ebenfalls im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben. Nach Polizeiangaben handelte es sich bei dem Täter um einen Palästinenser aus Dschenin im Westjordanland. Die Polizei sprach von einem „terroristischen Angriff“.

Den Angaben zufolge war der Palästinenser von zwei Wachmännern der Stadtverwaltung angesprochen worden, weil er ihnen verdächtig vorkam. Daraufhin habe er das Feuer eröffnet und einen der Männer getroffen. Der zweite habe zurückgeschossen und den Attentäter außer Gefecht gesetzt. Der getroffene Wachmann konnte am Tatort zunächst wiederbelebt werden – erlag aber später seinen schweren Verletzungen.

Führendes Hamas-Mitglied preist den Anschlag

Ein führendes Mitglied der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas nannte den Anschlag „eine heldenhafte Tat und eine natürliche Reaktion auf die Tötung zweier junger Männer im Westjordanland am Freitag“. Israelische Siedler hatten am Freitag nahe Ramallah einen 19-jährigen Palästinenser erschossen und weitere Menschen verletzt.

Die Siedler drangen in die palästinensische Ortschaft Burka ein. Sie hätten dort auch zwei Fahrzeuge in Brand gesetzt, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Zwei mutmaßliche Täter wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Bei einer Razzia der israelischen Armee in der palästinensischen Stadt Tulkarem wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums zudem ein 18-Jähriger getötet.

Anschlag in Tel Aviv ist der vierte in diesem Jahr

Der Anschlag in Tel Aviv war bereits der vierte in diesem Jahr in der Großstadt am Mittelmeer. Zuletzt war dort vor einem Monat ein palästinensischer Angreifer mit seinem Auto in eine Menschenmenge gefahren und hatte mehrere Menschen verletzt. Mehrere militante Palästinensergruppen nannten den Anschlag damals eine Reaktion auf eine israelische Militäroffensive im Westjordanland.

Die Sicherheitslage in Israel und dem besetzten Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 23 Israelis, eine Ukrainerin sowie ein Italiener bei Anschlägen von Palästinensern getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 169 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.

Bei einem Großteil handelt es sich um bewaffnete Kämpfer, unter den Toten bei Militäreinsätzen sind jedoch auch unbeteiligte Zivilisten. Es gibt zudem immer wieder Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser, israelische Aktivisten oder Soldaten.

Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600 000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt. (dpa, AFP)

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