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Das Bild zeigt die Explosion auf der Krim nach einem ukrainischen Raketenangriff.

© Screenshot Twitter

Update

„Ukrainer führen die Russen an der Nase herum“: Raketen und Drohnen zerstören offenbar hoch entwickeltes russisches Flugabwehrsystem

Abermals stehen Teile der von Russland annektierten Halbinsel Krim unter Beschuss. Zu den Zielen gehörte offenbar ein Schiff der Schwarzmeerflotte. Auch ein Militärstützpunkt soll getroffen worden sein.

| Update:

Die russische Armee hat ukrainische Angriffe mit Marinedrohnen, Flugdrohnen und Marschflugkörpern in der Nacht auf Donnerstag vermeldet. Bei einer der Attacken soll ukrainischen Geheimdienstkreisen zufolge ein russisches Flugabwehrsystem getroffen worden sein.

Mehreren Berichten zufolge hat es nahe der Großstadt Jewpatorija auf der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim schwere Explosionen gegeben. „Vermutlich gab es einen Einschlag auf einem Stützpunkt der Flugabwehr zwischen den Stadtteilen Molotschnoe und Ujutnoje“, berichtete der oppositionelle Telegram-Kanal Crimeanwind am Donnerstagmorgen.

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Getroffen worden sei ein modernes Flugabwehrsystem vom Typ S-400 Triumf, teilte die „Ukrajinska Prawda“ am Donnerstag unter Berufung auf eine Quelle beim ukrainischen Geheimdienst mit. Das Waffensystem S-400 soll umgerechnet 1,1 Milliarden Euro kosten. Es ist das technisch Beste, was dem russischen Militär zur Verfügung steht und soll in einigen Bereichen sogar westlicher Militärtechnik überlegen sein.

Der ehemalige US-General Ben Hodges ordnet den Angriff gegenüber dem Tagesspiegel in eine Reihe weiterer Aktionen aus den vergangenen Tagen und Wochen nahe oder auf der Krim ein:

„Erst kamen die Angriffe der ukrainischen Spezialeinheiten zur Zerstörung des Radars auf der Krim in der vergangenen Woche, dann der Angriff der Spezialeinheiten zur Rückeroberung der Öl- und Gasplattformen im Schwarzen Meer westlich der Krim vor drei Tagen. Bei beiden Aktionen wurde das russische Radar zerstört oder zumindest ausgeschaltet, bevor gestern Abend ein sehr effektiver Angriff auf Sewastopol und die Trockendocks der Schwarzmeerflotte erfolgte. Dies ist ein sehr ausgeklügelter Ansatz, um die Krim für die Russen unhaltbar zu machen. Der ukrainische Generalstab führt den russischen Generalstab an der Nase herum.“

Ein russisches Flugabwehrsystem vom Typ S-400 Triumf im Frühjahr in Moskau.
Ein russisches Flugabwehrsystem vom Typ S-400 Triumf im Frühjahr in Moskau.

© IMAGO/Sputnik/Evgeny Odinokov/Archive

Ukrainische Angriffe nahe Jewpatorija

Nach Angaben der Pressesprecherin der Heeresstelle „Süd“ in der ukrainischen Armee, Natalja Humenjuk, befinden sich in der Gegend aber auch mehrere Militärobjekte. Diese seien ins Visier genommen worden, teilte sie mit.

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Eine ebenfalls mit dem Vorgang vertraute Person des ukrainischen Geheimdienstes erklärte, ein russisches Flugabwehrsystem nahe Jewpatorija sei in der Nacht mit Drohnen und Raketen vom ukrainischen Sicherheitsdienst und der Marine angegriffen worden.

Das russische Militär hat einen Treffer bislang nicht bestätigt, sondern lediglich den Abschuss von elf Drohnen gemeldet. Angaben zu möglichen Sachschäden oder Verletzten machte Russland nicht. Jewpatorija liegt an der Westküste der Krim und gilt als Kurort.

Jewpatorija am 4. Juli: Die Stadt auf der Krim gilt als Kurort.
Jewpatorija am 4. Juli: Die Stadt auf der Krim gilt als Kurort.

© IMAGO/ITAR-TASS/Sergei Malgavko

Anwohner hatten in den Nachtstunden die Explosionen gefilmt. Auf den Bildern und Videos ist aus großer Entfernung eine hohe Feuersäule am dunklen Himmel zu erkennen.

„Sergej Kotow“: Schiff der Schwarzmeerflotte angegriffen

Zudem hätten die ukrainischen Streitkräfte gegen 05.00 Uhr Ortszeit (04.00 Uhr MESZ) versucht, das zur Schwarzmeerflotte gehörende Patrouillenschiff „Sergej Kotow“ mit fünf Marinedrohnen anzugreifen, erklärte das russische Verteidigungsministerium bei Telegram.

Das zur russischen Schwarzmeerflotte gehörende Patrouillenschiff „Sergej Kotow“ (Archiv)
Das zur russischen Schwarzmeerflotte gehörende Patrouillenschiff „Sergej Kotow“ (Archiv)

© IMAGO/Vitaly Timkiv/Sputnik Novorossiysk/Archiv

Die gegen die „Sergej Kotow“ gerichteten Marinedrohnen seien von Geschossen russischer Schiffen zerstört worden, hieß es weiter.

Auch Grenzregionen Brjansk und Belgorod angegriffen

In der Nacht auf Donnerstag vermeldeten russische Behörden zudem Drohnenangriffe auf die Grenzregionen Brjansk und Belgorod. Insgesamt wurden dem Verteidigungsministerium zufolge sechs Drohnen über Brjansk und eine Drohne über Belgorod abgeschossen. Schäden oder Opfer wurden nicht gemeldet.

Die Ukraine wiederum berichtete, in der Nacht auf Donnerstag erneut von Russland mit rund zwei Dutzend Drohnen iranischer Bauart beschossen worden zu sein. Insgesamt sei der Abschuss von 22 Schahed-Drohnen in Richtung der Regionen Mykolajiw, Saporischschja, Dnipropetrowsk und Sumy festgestellt worden, erklärte das ukrainische Militär auf Telegram.

17 der unbemannten Flugobjekte seien von der Luftverteidigung abgeschossen worden. Angaben zu möglichen Schäden oder Opfern machte die Ukraine nicht.

Krim wiederholt Ziel ukrainischer Angriffe

Erst am Mittwoch hatte die Ukraine mit Marschflugkörpern eine Kriegswerft in Sewastopol angegriffen und dabei neben den Docks auch ein großes Landungsschiff und ein U-Boot getroffen.

Experten gehen nach Ansicht der Bilder von einem Totalschaden am Landungsschiff aus. Russischen Angaben zufolge waren bei den Angriffen 24 Menschen verletzt worden, Kiew sprach von einem „geglückten“ Angriff.

Fotocollage von Sewastopol-Luftaufnahmen von vor und nach dem Angriff vom 12. September.
Fotocollage von Sewastopol-Luftaufnahmen von vor und nach dem Angriff vom 12. September.

© REUTERS/BLACK SKY

Das später attackierte Schiff „Sergej Kotow“ war schon früher in diesem Sommer nach russischen Angaben bereits mindestens zwei Mal unter Beschuss genommen worden.

Ukrainische Drohnenangriffe auf russisches Staatsgebiet und die annektierte Krim hatten sich in den vergangenen Monaten vor dem Hintergrund der im Juni gestarteten ukrainischen Gegenoffensive gehäuft.

Die Angriffe vor der Küste der Ukraine hatten zugenommen, seit sich Russland im Juli aus dem Abkommen zum Export ukrainischen Getreides zurückgezogen hatte. (AFP, dpa, Reuters)

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