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Sicherheitskräfte stehen in der Nähe des Schlosses von Versailles Wache (Archivbild).

© dpa/AP/Patt Eaton-Robb

Update

Erneut Bombendrohungen in Frankreich: Schloss Versailles und mehrere Flughäfen evakuiert

Die Touristenattraktion nahe Paris ist nach einer Drohung zum fünften Mal innerhalb weniger Tage geschlossen worden. Die französische Regierung reagiert.

| Update:

Erneut hat es in Frankreich am Freitag Bombendrohungen gegen 14 Regionalflughäfen sowie Schloss Versailles gegeben. Die Touristenattraktion bei Paris musste damit bereits zum fünften Mal in den vergangenen Tagen für Besucher schließen. Wie das Schloss mitteilte, werde man nach den nötigen Sicherheitsüberprüfungen wieder öffnen.

Wie die Zeitung „Le Parisien“ unter Verweis auf die Zivilluftfahrtbehörde berichtete, stimmten die Drohungen gegen die Flughäfen mit denen in den vergangenen Tagen überein. Nur die Flughäfen in Bordeaux, Béziers sowie der Euro-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg allerdings wurden diesmal angesichts der Drohungen geräumt.

Die Regierung in Frankreich will entschiedener als bisher gegen Urheber von Bombendrohungen vorgehen. „Das sind keine Scherze, sondern Delikte, und sie werden bestraft werden“, sagte Verkehrsminister Clément Beaune am Freitag nach einem Treffen mit Vertretern der Luftfahrtbehörde.

Das sind keine Scherze, sondern Delikte, und sie werden bestraft werden.

Verkehrsminister Clément Beaune

Straffreiheit werde es nicht geben. „Manche spielen derzeit mit der Angst der Franzosen, das werden wir nicht zulassen“, betonte Beaune. Am Donnerstag sprach er bereits von „organisierten Fehlalarmen“. Diese seien gefährlich und inakzeptabel. „In jedem Einzelfall wird es eine Anzeige geben.“

Etwa zwei Dutzend Ermittlungen

Die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau forderte, einen falschen Bombenalarm künftig nicht mehr als Verbreitung von Falschinformationen, sondern als „vorsätzliche psychische Gewalt“ zu bewerten. Dies könne mit drei Jahren Haft und 45.000 Euro Geldstrafe geahndet werden, sagte sie der Zeitung „Le Parisien“.

Nach Angaben von Justizminister Eric Dupond-Moretti ermittelt die Justiz derzeit in knapp zwei Dutzend Fällen. „Da sind Kinder dabei, kleine Witzbolde, die keinerlei Verantwortungsbewusstsein haben“, sagte er dem Sender RTL. Er erinnerte daran, dass im Fall von minderjährigen Tätern deren Eltern die finanziellen Folgen zu tragen hätten.

Reisende warten vor dem Flughafen Toulouse-Blagnac am 18. Oktober 2023, nachdem der Flughafen evakuiert wurde.

© AFP/CHARLY TRIBALLEAU

Bereits am Mittwoch und Donnerstag hatte es Drohungen gegen mehrere französische Flughäfen gegeben. Mehr als hundert Flüge fielen aus. Die beiden Pariser Flughäfen Orly und Charles de Gaulle waren bislang nicht betroffen.

Louvre-Museum auch betroffen

Bereits am Wochenende war das Schloss von Versailles ein erstes Mal geräumt worden. Am Samstag war zudem das bekannte Pariser Louvre-Museum evakuiert worden. Man hätte eine schriftliche Drohung erhalten, teilte eine Sprecherin mit. Das Museum war am Sonntag allerdings wieder für Besucher geöffnet.

Seit dem tödlichen Anschlag eines Dschihadisten auf einen Lehrer im nordfranzösischen Arras herrscht in Frankreich die höchste von drei Terrorwarnstufen.

Jüdische Einrichtungen und Schulen werden derzeit verstärkt bewacht. Landesweit sind bis zu 7000 Soldaten im Einsatz. Hintergrund sind auch die Spannungen infolge des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. (Tsp/dpa/AFP)

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