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US-Präsident Joe Biden im Oval Office mit Bundeskanzler Olaf Scholz

© Reuters/Evelyn Hockstein

„Das muss jetzt geschehen“: Scholz und Biden rechnen mit Ja des US-Kongresses zu Ukraine-Hilfe

Bundeskanzler Scholz warnte beim Besuch im Weißen Haus davor, dass die Unterstützung für die Ukraine nachlässt. US-Präsident Biden hat weiterhin mit den Republikanern zu kämpfen.

Die Appelle werden drängender: US-Präsident Joe Biden und Kanzler Olaf Scholz (SPD) haben eindringlich davor gewarnt, bei der Unterstützung der Ukraine nachzulassen.

Scholz sagte am Freitag (Ortszeit) nach einem Treffen mit Biden im Weißen Haus in Washington, wenn es nicht gelinge, ein Ja des US-Kongresses zu weiteren Finanzmitteln für Kiew zustande zu bringen, sei die Fähigkeit der ukrainischen Streitkräfte bedroht, das eigene Land gegen den russischen Angriffskrieg zu verteidigen.

„Wir sollten nicht drum herumreden: Für die Frage, ob die Ukraine in der Lage sein wird, das eigene Land zu verteidigen, ist die Unterstützung aus den Vereinigten Staaten unverzichtbar“, sagte der Kanzler. Biden, der seit Monaten versucht, neue Milliarden-Hilfen durch das Parlament zu bringen, mahnte, ein Scheitern des Kongresses, diese freizugeben, käme „krimineller Nachlässigkeit“ gleich.

Scholz’ Erfolg ist bisher mäßig

Die USA und Deutschland sind die mit Abstand wichtigsten Waffenlieferanten für die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland. Scholz beziffert den Wert der von Deutschland gelieferten und zugesagten Rüstungsgüter auf mehr als 30 Milliarden Euro. Die USA geben den Umfang ihrer Militärhilfe mit 44 Milliarden US-Dollar (rund 41 Milliarden Euro) an.

Sowohl Scholz als auch Biden haben gerade auf unterschiedliche Weise damit zu kämpfen, die Hilfe aufrechtzuerhalten. Der Kanzler hat zu Jahresanfang eine Initiative gestartet, um die EU-Partner - vor allem wirtschaftsstarke wie Frankreich, Spanien und Italien - zu mehr Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte zu bewegen. Der Erfolg ist bisher mäßig.

Biden wiederum versucht seit Monaten, neue Milliarden-Hilfen für Kiew durch den Kongress zu bringen. Die Republikaner von Ex-Präsident Donald Trump blockieren das jedoch. Zuletzt signalisierten sie zwar zumindest im Senat etwas Bereitschaft, sich zu bewegen. Doch eine Lösung ist noch lange nicht in Sicht.

Ukraine-Hilfen nehmen erste Hürde im US-Senat

Am Donnerstag hatte ein neues Gesetzespaket, das unter anderem 60 Milliarden Dollar (56 Milliarden Euro) für die Ukraine vorsieht, eine erste formale Hürde im Senat genommen. Noch laufen Verhandlungen dazu, und eine finale Abstimmung im Senat steht aus. Ob das Paket dort durchkommt - und vor allem, ob es in der anderen Parlamentskammer, dem Repräsentantenhaus, Chancen hat - ist aber noch völlig offen.

Angesichts der monatelangen innenpolitischen Blockade in den USA werden derzeit schon minimale Bewegungen als Fortschritt gewertet. Auch Scholz bemühte sich, Zuversicht zu versprühen. Der Kanzler sagte nach dem Gespräch mit Biden, der US-Präsident und er seien beide fest davon überzeugt, dass neue US-Hilfen kommen müssten, „aber auch zuversichtlich, dass der amerikanische Kongress am Ende eine solche Entscheidung treffen wird“.

Scholz betonte, dies wäre dann auch die richtige Botschaft an den russischen Präsidenten Wladimir Putin: „Dass seine Hoffnung vergeblich ist, dass er einfach nur lange genug warten muss, bis die Unterstützungsbereitschaft der Freunde der Ukraine in Europa und Nordamerika und anderswo nachlässt.“

Biden lobte den Beitrag Deutschlands. An Scholz gerichtet sagte er: „Sie haben etwas getan, von dem niemand dachte, dass es gelingen könnte: Sie haben die deutsche Militärhilfe für die Ukraine in diesem Jahr verdoppelt.“ Die USA müssten nun ihren Beitrag leisten. (dpa)

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