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Sultan Ahmed al-Dschaber, Staatsminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), CEO der staatlichen Abu Dhabi National Oil Co. und designierter COP28-Präsident, nimmt im Rahmen des 14. Petersberger Klimadialogs im Auswärtigen Amt an einer Pressekonferenz teil.

© dpa/JOHN MACDOUGALL

Ölkonzern-Boss soll Klimagipfel COP28 leiten: Abgeordnete stellen sich gegen Sultan Ahmed al-Dschaber

Im November findet in Dubai die nächste Weltklimakonferenz statt – wohl unter Vorsitz eines Top-Managers eines Ölkonzerns. Parlamentarier aus den USA und der EU wollen das verhindern.

Dutzende Abgeordnete des US-Kongresses und des EU-Parlaments fordern, dass die nächste Weltklimakonferenz in Dubai keinesfalls wie geplant vom Top-Manager eines Ölkonzerns geleitet wird.

Der designierte Präsident der COP28, Sultan Ahmed al-Dschaber, dürfe dem zweiwöchigen Mammuttreffen, das Ende November beginnt, nicht vorsitzen, heißt es in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres, US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, der am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Al-Dschaber ist Industrieminister des Konferenz-Gastgebers Vereinigte Arabische Emirate und zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc. Zuvor hatten schon Umweltschutzorganisation vor einem beispiellosen Interessenkonflikt gewarnt. Zudem forderten die Abgeordneten, die auf europäischer Seite vor allem der Linken und den Grünen angehören, den Einfluss von Öl-, Gas- und Kohle-Lobbyisten auf die Klimapolitik einzudämmen.

Jüngster Klimagipfel in Ägypten

Beim jüngsten Klimagipfel in Ägypten waren nach Angaben von Umweltschützern mehr als 600 Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert. Die Emirate zählen zu den zehn größten Ölproduzenten der Welt und wollen trotz Klimakrise ihre klimaschädliche Öl- und Gas-Produktion ausbauen. Allein im zweiten Halbjahr 2022 nahm Adnoc acht neue Bohrinseln in Betrieb. Al-Dschaber war bereits bei mehreren UN-Klimakonferenzen dabei und leitete auch schon ein Staatsunternehmen für Erneuerbare Energien.

Die COP28 in Dubai gibt den Vereinigten Arabischen Emiraten auch die Möglichkeit, ihr Profil als Regionalmacht zu stärken und ihre diplomatischen Verbindungen auszubauen, heißt es einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ zufolge. Am Montagabend kündigte das Land etwa an, man habe Israels Präsidenten Izchak Herzog und den Premierminister Benjamin Netanyahu zu dem Gipfeltreffen eingeladen. Die Beziehungen zwischen den Staaten hatten sich in den vergangenen Jahren verbessert, 2021 eröffneten die VAE eine Botschaft in Tel Aviv, wie der „Spiegel“ berichtet.

Zuvor hatten die Vereinigten Arabischen Emirate angekündigt, den bis vor Kurzem noch international isolierten syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu der Klimakonferenz einzuladen. Man sei bemüht, den Gipfel inklusiv zu gestalten, sodass „transformierende Lösungen“ erreicht werden könnten, begründeten die Gastgeber den Schritt. „Das kann nur passieren, wenn wir jeden dabeihaben“, heißt es im Bericht weiter. (dpa)

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