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Bola Tinubu, Präsidentschaftskandidat vom All Progressives Congress und seine Unterstützer, nachdem er bei den Präsidentschaftswahlen gewählt hat.

© picture alliance/dpa/AP

Update

Betrugsvorwürfe gegen Wahlkommission: Kandidat der Präsidentenpartei liegt in Nigeria vorn

Bei der Präsidentschaftswahl in Nigeria liegt der Kandidat der Regierungspartei APC, Bola Tinubu, vorn. Verschiedene Oppositionsparteien erhoben den Vorwurf des Wahlbetrugs.

| Update:

Die Opposition in Nigeria hat die bisherigen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen vom Wochenende angezweifelt. Atiku Abubakar, der nach Auszählung von 14 der 36 Bundesstaaten auf den zweiten Platz kommt, rief am Dienstag dazu auf, die Resultate zu annullieren. Auch ein Sprecher der Arbeiterpartei des bislang drittplatzierten Peter Obi erklärte, die Ergebnisse seiner Partei seien nicht richtig.

Der Sprecher von Abubakar, Daniel Bwala, sagte nach Berichten des Nachrichtenportals „Sahara Reporters“, die Wahlkommission solle die weitere Auswertung unterbrechen und zunächst die Probleme mit dem digitalen Übermittlungsverfahren der Stimmen lösen. In den betroffenen Regionen sollten die Wahlen wiederholt werden, bevor ein Ergebnis bekannt gegeben werde, forderte Bwala.

Bei der Abstimmung am Samstag und Sonntag, die auch wegen Gewalt gestört wurde, setzten die Behörden erstmals elektronische Geräte ein. Darüber sollten die Ergebnisse übertragen werden. Dennoch wertet die Wahlkommission (Inec) die Stimmzettel aus Papier aus.

87
Millionen Wähler waren zur Wahl zugelassen.

Obis Berater Valentine Ozigbo erklärte, die übermittelten Ergebnisse der Arbeiterpartei stimmten nicht. „Wir haben eine beträchtliche Zahl von Original-Ergebnissen der Wahllokale, die zeigen, dass die von der Inec verkündeten Ergebnisse für die Arbeiterpartei gefälscht sind.“

Der bei der Jugend populäre Obi rief seine Anhängerinnen und Anhänger dazu auf, Ruhe zu bewahren und beharrlich zu sein. Der 61-Jährige war vor der Abstimmung in einigen Umfragen als Favorit gehandelt worden.

Stimmauszählung dauert an

Derweil dauerte die Stimmauszählung weiter an. Laut der nigerianischen Zeitung „Premium Times“, die sich auf die Angaben der Wahlkommission beruft, lag der Kandidat der Regierungspartei APC, Bola Tinubu (70), vor Atiku Abubakar und Obi. Nach Angaben der nationalen Wahlkommission INES erhielt Tinubu 6,8 Millionen Stimmen in den bislang 24 ausgezählten Bundesstaaten.

Atiku Abubakar von der oppositionellen Demokratischen Volkspartei (PDP) liegt mit 5,3 Millionen Stimmen an zweiter Stelle. Der bei nigerianischen Jugend populäre Kandidat der Arbeiterpartei, Peter Obi, kommt auf 3,8 Millionen Stimmen. Noch immer können alle drei Spitzenkandidaten die Wahl für sich entscheiden. In 12 Bundesstaaten steht ein Ergebnis noch aus.

Der 70-jährige Tinubu hatte im Wahlkampf versprochen, die öffentliche Infrastruktur zu modernisieren. Grundlegende Einrichtungen wie die Wasserversorgung oder der öffentliche Wohnungsbau sind marode. Durch die Modernisierung soll die Wirtschaft des rohstoffreichen Landes wachsen.

Ein kleiner, für Tinubu aber sicherlich schmerzhafter Rückschlag ist die Niederlage in seiner politischen Hochburg Lagos. Bereits am Montag wurde bekannt, dass Obi dort die Mehrheit errang. Tinubu ist der ehemalige Gouverneur von Lagos.

Ex-Präsident vermutet Wahlbetrug

Mehr als 87 Millionen Wähler waren am Samstag zur Wahl eines neuen Präsidenten der größten Volkswirtschaft des Kontinents zugelassen. Präsident Muhammadu Buhari (80) scheidet nach zwei Amtszeiten aus.

Gewonnen hat, wer die höchste Stimmenzahl und mindestens 25 Prozent der Stimmen in zwei Dritteln der Bundesstaaten bekommt. Sollte niemand die Voraussetzungen erreichen, kommt es innerhalb von drei Wochen zur Stichwahl der beiden führenden Kandidaten.

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In den sozialen Netzwerken kursieren diverse Bilder von gefälschten Auswertungspapieren. Auch der ehemalige nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo erklärte am Montagabend per Videobotschaft, er vermute Wahlbetrug. Die Regierung warnte ihn, die Wahlen nicht mit ungeklärten Anwürfen vorzeitig für gescheitert zu erklären und damit „willentlich zu Gewalt anzustacheln“.

Die Beobachtermission der Europäischen Union hatte am Montag berichtet, dass fehlende Transparenz und Pannen bei der Wahlinfrastruktur das Wahlrecht teilweise eingeschränkt habe und das Vertrauen in die Wahl und die Ergebnisse schmälere. Die Abstimmung wurde an einigen Orten von Gewalt gestört.

In den Bundesstaaten Bayelsa und Edo musste die Stimmabgabe gar wegen Gewalttätigkeiten auf Sonntag verschoben werden. Human Rights Watch rief die Regierung auf, Verantwortung für die Sicherheit zu übernehmen. „Wahlen sollten kein Risiko bergen“, erklärte die Nigeria-Expertin der Menschenrechtsorganisation, Anietie Ewang. (epd/dpa)

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