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Serbischer Panzer in Belgrad

© AFP/Andrej Isakovic

Update

„Beispielloses“ Aufgebot Serbiens: USA besorgt über Militäraufmarsch an der Grenze zum Kosovo

Das Weiße Haus nennt das serbische Vorgehen „destabilisierend“ für die Region. In einem Telefonat mit US-Außenminister Blinken dementiert Serbiens Präsident Vucic den Aufmarsch.

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Die US-Regierung beobachtet nach eigenen Angaben einen „großen“ serbischen Militäraufmarsch an der Grenze zum Kosovo. Es beinhalte ein „beispielloses“ Aufgebot von Artillerie und Panzern, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag in Washington. „Wir fordern Serbien auf, diese Truppen an der Grenze abzuziehen.“

Die US-Regierung sei besorgt über die Situation und beobachte sie seit etwa einer Woche, sagte Kirby. Er bezeichnete das serbische Militäraufgebot an der Grenze als „destabilisierend“. Über die Absicht könne er derzeit keine Aussage treffen. Man dränge die Serben auch über diplomatische Kanäle, die Truppen zurückzuziehen.

So habe US-Außenminister Antony Blinken in einem Telefonat mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic die Notwendigkeit einer „sofortigen Deeskalation und einer Rückkehr zum Dialog“ betont.

Blinken habe in dem Gespräch deutlich gemacht, dass die Verantwortlichen des schweren Überfalls vom vergangenen Sonntag, die sich derzeit in Serbien aufhielten, zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Er begrüße es, dass die Nato die Entsendung zusätzlicher Streitkräfte in das kleine Balkanland genehmigt habe.

Serbien dementiert Militäraufmarsch an der Grenze

Aus der serbischen Hauptstadt Belgrad hieß es, Vucic und Blinken seien sich darüber einig gewesen, dass nun Deeskalation erforderlich und eine wichtigere Rolle der Nato erforderlich sei. Laut der serbischen Nachrichtenagentur Tanjug, bestritt Vujic aber, dass es einen großen serbischen Militäraufmarsch an Grenze zu Kosovo gebe.

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien, das seine einstige Provinz zurückfordert.

Am vergangenen Sonntag hatte ein 30-köpfiger serbischer Kommandotrupp in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica Stellung bezogen und sich Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Dabei waren drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden. Die Nato kündigte am Freitag an, die von ihr geführte Schutztruppe KFOR im Kosovo zu verstärken. (dpa, AFP)

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