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Polizei in Marseille.

© AFP/CLEMENT MAHOUDEAU

Ausschreitungen in Marseille: Frankreichs Justiz ermittelt nach Tod von Mann durch Gummigeschoss

Ein 27-Jähriger starb inmitten der Proteste gegen Polizeigewalt durch ein Gummigeschoss, das die Polizei verwendet. Nun wird wegen tödlicher Körperverletzung ermittelt.

Die Staatsanwaltschaft im südfranzösischen Marseille ermittelt nach dem Tod eines 27-Jährigen, der im Umfeld der jüngsten Proteste gegen Polizeigewalt von einem Gummigeschoss getroffen wurde, wie es die Polizei verwendet.

Bislang habe sich nicht ermitteln lassen, ob sich der Mann an Ausschreitungen beteiligt hat oder am Ort von Unruhen und Plünderungen war, die es in der Nacht von Samstag auf Sonntag in der Hafenstadt gab, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.

Als Todesursache sei festgestellt worden, dass der Mann im Brustbereich von einem Gummigeschoss des Typs „Flash-Ball“ getroffen worden ist, was in der Folge zu einem Herzstillstand und zum Tod geführt hat.

Neben der Kriminalpolizei wurde auch die Polizeiaufsicht in die Ermittlungen wegen tödlicher Körperverletzung unter Einsatzes einer Waffe einbezogen, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft. Nach Medienberichten war der junge Mann am Lenker seines Motorrollers zusammengebrochen und wurde wenige Minuten später für tot erklärt.

Die Familie des 27-Jährigen stellte dem Sender BFMTV die letzten Videoaufzeichnungen auf dessen Mobiltelefon zur Verfügung. Sie zeigen, dass der junge Mann Polizisten bei einem Einsatz während der Unruhen gefilmt hat. Am Mittwochabend sollte es einen Trauermarsch im Wohnviertel des Familienvaters geben, der ein zweites Kind erwartete.

Seit dem Tod des 17-jährigen Nahel durch eine Polizeikugel bei einer Verkehrskontrolle in der vergangenen Woche wurde Frankreich von schweren Krawallen und Protesten gegen Polizeigewalt erschüttert.

Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen zwischen Polizisten und Randalierern. Gegen den Beamten, der den Schuss auf den Jugendlichen abgab, wird wegen Totschlagverdachts ermittelt. Inzwischen haben die Unruhen nachgelassen. (dpa)

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