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LO-Gewerkschaftschefin Peggy Hessen Følsvik am Montag in Oslo.

© Imago/NTB/Cornelius Poppe

Arbeitskampf in Norwegen: 23.000 Angestellte fordern mehr Lohn

Nach Frankreich und Großbritannien wird jetzt auch Norwegen bestreikt. Zwei große Gewerkschaften riefen Zehntausende Angestellte zum Ausstand. Ein Ende ist noch nicht in Sicht.

In Norwegen haben am Montag knapp 23.000 Angestellte die Arbeit niedergelegt. Nachdem sie das Arbeitgeberangebot abgelehnt hatten, riefen die beiden Gewerkschaftsdachverbände LO und YS am Sonntagnachmittag zum Großstreik.

Um die durch die Inflation gestiegenen Verbraucherpreise ausgleichen zu können, fordern die Arbeitnehmervertreter eine Lohnerhöhung von mindestens fünf Prozent.

Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks NRK bietet der Arbeitgeberverband NHO eine Erhöhung von insgesamt 5,2 Prozent an, knapp die Hälfte davon ist als feste Pauschale für alle Tarifbeschäftigten vorgesehen.

Norwegens Regierungschef „bedauert“ Streik

Umstritten ist der sogenannte Ortszuschlag von 1,9 Prozent. Dieser gilt als geschätzte Gehaltserhöhung für ohnehin anstehende Lohnverhandlungen. In Skandinavien sind tarifgebundene Betriebe verpflichtet, die Gehälter meist jährlich zu überprüfen und anzupassen.

Die Gewerkschaften kritisieren, dass ein Großteil der Arbeitnehmer:innen einen Ortszuschlag von 1,9 Prozent in lokalen Verhandlungen kaum durchsetzen könne.

Betroffen sind unter anderem die Öl- und Gasindustrie, Einzelhandelsbetriebe sowie die Tourismus- und Baubranche. Ein Ende des Streiks ist bisher nicht angekündigt worden.

In einem Radiointerview mit NRK bedauerte Norwegens sozialdemokratischer Ministerpräsident, Jonas Gahr Støre, dass es zu einem landesweiten Ausstand gekommen ist. „Das sind aber die Spielregeln unseres Arbeitslebens.“ Ein Streik sei bei Tarifverhandlungen immer eine mögliche Alternative.

Erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird in einem sogenannten Zwischenausgleich gestreikt, bei dem Arbeitgeber und Gewerkschaften nur über Löhne verhandeln. Üblicher sind Streiks bei Hauptverhandlungsrunden, bei denen neben Gehältern auch Arbeitszeiten oder Urlaubsregelungen diskutiert werden.

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