Affäre um gestohlenes Gemälde: Italiens Kultur-Staatssekretär unter Druck

In Italien wird das Rechtsbündnis von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni durch eine Affäre um ein gestohlenes Gemälde aus dem 17. Jahrhundert belastet. Gegen Kultur-Staatssekretär Vittorio Sgarbi wurden Ermittlungen wegen des Diebstahls von Kulturgut eingeleitet. Es geht um das Gemälde „Die Gefangennahme des Heiligen Petrus“ des italienischen Malers Rutilio Manetti (1571–1639).

Das Bild wurde 2013 aus einem Schloss gestohlen und tauchte bei einer Ausstellung in der Toskana als angebliches Eigentum von Sgarbi wieder auf. Die Opposition fordert nun die Entlassung des Kultur-Staatssekretärs.

Der rechte Politiker, ein ehemaliger Kunstkritiker, behauptet, dass es sich um zwei verschiedene Gemälde handle. Das Bild aus seinem Eigentum habe er einst in einem verlassenen Schloss gefunden.

Ministerpräsidentin Meloni schweigt zum Fall Sgarbi

Kulturminister Gennaro Sangiuliano stellte sich am Dienstagabend im TV-Sender Rai hinter seinen Staatssekretär. Ministerpräsidentin Meloni hat sich bislang nicht zu dem Fall geäußert. Die Vorsitzende der Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) steht seit Oktober 2022 an der Spitze einer Koalition aus drei Rechtsparteien.

Bei dem wieder aufgetauchten Gemälde handelt es sich um eine Leinwand von 247 mal 220 Zentimetern, die jetzt beschädigt ist. Bei dem Diebstahl wurde sie mit einem Cutter aus dem Rahmen geschnitten. Zudem soll eine Fackel auf das Original hinzugemalt worden sein.

Gegen Sgarbi (71) laufen bereits seit längerer Zeit Ermittlungen wegen illegaler Ausfuhr eines Gemäldes des französischen Malers Valentin de Boulogne (1591–1632). In diesem Fall soll er versucht haben, das Bild im Ausland zu verkaufen. (dpa)