zum Hauptinhalt
Der somalische Präsident Muse Bihi Abdi (r.) und der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed (l.) unterzeichnen das „Memorandum of Understanding“.

© REUTERS/Tiksa Negeri

Abkommen über Meereszugang : Somalia will Territorium gegen Äthopien verteidigen

Als Binnenland erhält Äthiopien durch die Vereinbarung mit der selbst ernannten Republik Somaliland Zugang zum Roten Meer. Somalia werde das Abkommen nicht akzeptieren, sagt der Regierungschef.

| Update:

Der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed und der Präsident von Somaliland, Muse Bihi Abdi, unterzeichneten am Montag ein Abkommen, das Äthiopien die Nutzung des Hafens von Berbera an der Südküste des Golfs von Aden ermöglicht. Zum Zorn der Regierung Somalias: Aus Protest rief sie nach eigenen Angaben am Dienstag ihren Botschafter in Äthiopien zu Konsultationen zurück.

In einer Rede an die Nation versicherte Regierungschef Hamza Abid Barre, Somalia werde sein Territorium mit „allen rechtlich möglichen Mitteln“ verteidigen. Die Vereinbarung kam für Mogadischu völlig überraschend. Sie entbehre jeglicher rechtlichen Grundlage, und Somalia werde sie „nicht akzeptieren“. Das Kabinett kündigte zudem an, internationale Gremien wie die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union anzurufen, damit sie sich an die Seite Somalias stellen.

Der Hafen von Berbera ist für den afrikanischen Kontinent ein wichtiger Zugang zum Roten Meer und dem weiter nördlich gelegenen Suezkanal, der den Handel bis nach Europa ermöglicht. Bislang hatte der fehlende Zugang zum Meer Äthiopiens Wirtschaft entscheidend behindert.

Das Abkommen ebne den Weg für die „Verwirklichung der Bestrebungen Äthiopiens, sich den Zugang zum Meer zu sichern und seinen Zugang zu den Seehäfen zu diversifizieren“, teilte Abiy Ahmeds Büro im Onlinedienst X (vormals Twitter) mit. Es stärke zudem die „sicherheitspolitische, wirtschaftliche und politische Partnerschaft“.

Der Regierungschef hatte wiederholt angekündigt, dass sein Land sein Recht auf den Zugang zum Roten Meer geltend machen werde, was bei den Nachbarländern Besorgnis ausgelöst hatte.

Die im Nordwesten Somalias gelegene Region Somaliland besitzt eine lange Küstenlinie am Golf von Aden. Sie hatte sich 1991 einseitig für unabhängig erklärt und verfügt über eine eigene Regierung, eine eigene Armee und eine eigene Währung. International wird Somaliland jedoch nicht als eigener Staat anerkannt, sondern als Teil Somalias.

Nach Jahren politischer Spannungen hatte sich die somalische Regierung erst in der vergangenen Woche mit Somaliland auf eine Wiederaufnahme von Verhandlungen zur Lösung aller offenen Fragen geeinigt. Somalia sehe in der Vereinbarung einen „klaren Verstoß gegen seine Souveränität und Einheit“, erklärte die Regierung in Mogadischu. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false