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Die Stadt Luckau in Brandenburg: Blick von der Schulstraße auf die St. Nikolaikirche.

© Thilo Rückeis TSP

Historisches Flair in Brandenburg: Märkische Altstädte ziehen junge Berliner an

Geringere Grundstückspreise machen Städte wie Beeskow oder Luckau für Zuzügler attraktiv. Eine hohe Bedeutung haben die Gegenden für die Klimapolitik des Landes.

Brandenburgs Städte mit historischen Stadtkernen freuen sich über einen spürbar stärkeren Zuzug von Berlinerinnen und Berlinern. „Wir erleben, dass immer mehr jüngere Menschen zu uns kommen“, sagte der Bürgermeister von Beeskow, Frank Steffen, beim traditionellen Jahrespressefrühstück der „Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen“ am Freitag in Potsdam. Steffen ist auch Vorsitzender des Dachverbands, dem insgesamt 31 märkische Städte, darunter Potsdam, Kyritz, Lenzen, Perleberg, Templin und Wittstock, angehören.

„Bei uns können sich gerade junge Menschen noch den Traum vom eigenen Heim erfüllen“, sagte auch der Luckauer Bürgermeister Gerd Lehmann. In den kleineren, berlinferneren Städten Brandenburgs seien die Grundstückspreise noch nicht so hoch, wie in Berlin oder im Speckgürtel. Dies mache sich allmählich bemerkbar.

Brandenburgs Städte wollen sich dem Klimaschutz widmen

Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) hob die Bedeutung der historischen Städte für die Klimapolitik des Landes hervor. Brandenburg wolle bis 2045 klimaneutral werden. Deswegen müssten sich auch die Städte damit auseinandersetzen, wie sie denkmalgeschützt Baukultur bewahren und gleichzeitig energetische und wirtschaftliche Anforderungen berücksichtigen können. Das Ministerium habe seit 1991 rund 1,6 Milliarden Euro Städtebauförderung an die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft ausgezahlt.

Insgesamt sind in diesem Zeitraum rund 3,8 Milliarden Euro Städtebaufördermittel nach Brandenburg geflossen. Bis 2027 stünden weitere 80 Millionen Euro EU-Fördermittel zur Verfügung. Im Rahmen des von „Kulturland Brandenburg“ und der Baukulturinitiative Brandenburg ausgerufenen Baukulturjahres 2023 werde der Focus ebenfalls darauf liegen, noch besser und klimagerechter zu bauen.

Konflikte mit dem Denkmalschutz bleiben nicht aus

Steffen betonte, dass die historischen Städte schon heute Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit seien. „Wir nutzen eine viele hundert Jahre alte Bausubstanz“, sagte Steffen. Dieses Thema sei in der DNA der Städte fest verankert. In diesem Jahr plane die Arbeitsgemeinschaft eine Handlungsempfehlung zum Umgang mit Photovoltaik. Die Städte stünden vor der Frage, einerseits das „harmonische Bild der Dachlandschaften“ erhalten und andererseits die Photovoltaik ausbauen zu wollen. Auch bei der Installation moderner Heizungsanlagen könne es zu Konflikten mit dem Denkmalschutz kommen.

„Die Lüftungspumpen müssen ja irgendwo stehen“, sagte Steffen. Die Städte mit historischen Stadtkernen würden sich selbst als „Impulsgeber für eine ressourcenschonende, klimagerechte und moderne Entwicklung“ sehen. Zudem werde man sich auch weiterhin mit der Zukunft der Innenstädte beschäftigen müssen: Vielerorts würden langjährige Ladeninhaber ihre Geschäfte aufgeben, ohne Nachfolger zu finden.

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