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Wie ein Kind auf die Welt kommt, kann ganz unterschiedlich aussehen.

© IMAGO/Cavan Images/Kelsey Smith

Zwölf Stunden Geburt: Eine Nacht im Kreißsaal

Erst lässt das Baby auf sich warten – und dann müssen plötzlich schwierige Entscheidungen getroffen werden. Das Gyncast-Team begleitet eine Klinik-Geburt mit all ihren Überraschungen.

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Zeigen, wie eine Geburt wirklich ablaufen kann – das war das Ziel. Es ist kurz vor drei Uhr morgens, als sich das leicht verschlafene Gyncast-Team um Chefärztin Prof. Dr. Mandy Mangler im Kreißsaal trifft. Eine Schwangere hat sich spontan bereit erklärt, dass der Gynäkologie-Podcast des Tagesspiegels sie ganz nah bei der Geburt ihres Kindes begleiten darf.

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Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand weiß: Die Geburt wird in den kommenden zwölf Stunden marathonartige Ausmaße annehmen. Mit jeder Stunde verkompliziert sich die Lage. Die Erfahrung wird nicht nur die werdende Mutter an ihre Belastungsgrenze bringen, sondern auch an der Ausdauer des Gyncast-Teams und des Personals im Krankenhaus zehren. Gegen Ende sagt selbst die betreuende Hebamme: „Ehrlich gesagt, weiß ich nicht weiter“.

Geburten haben sich in den vergangenen Jahren gewandelt

Lange Zeit war in Krankenhäusern die Grundhaltung: Ärzt*innen und Hebammen wissen am besten, was gut für die Schwangeren ist. Die werdenden Eltern sollen sich idealerweise einfach fügen. Dies ändert sich nach Einschätzung von Chefärztin Mangler zunehmend.

Für sie ist es wichtig, dass Schwangere stets das Gefühl haben, selbst über ihre Situation entscheiden zu können – und dies vollumfänglich aufgeklärt. Mangler und ihr Team würden eher bei der Entscheidungsfindung unterstützen. „Diese Selbstbestimmung umzusetzen, ist unser großes Ziel“, sagt die Ärztin. Das funktioniere zugegebenermaßen nicht immer: „Manchmal können wir diesem Anspruch nicht gerecht werden, weil jede Person eine andere Vorgeschichte hat.“

Selbstbestimmung umzusetzen, ist unser großes Ziel.

Prof. Dr. Mandy Mangler

Dass es zu Schwierigkeiten kommt wie bei der vom Gyncast begleiteten Zwölf-Stunden-Geburt, ist für Mangler hingegen keine Entschuldigung. Gerade eine solche Geburt könne ein stärkender, ermächtigender Prozess sein. Dafür sei es nicht zentral, ob „eine Komplikation entsteht, es vielleicht nicht so einfach war oder einfach anders, als man sich das vielleicht vorgestellt hatte.“

Mangler hofft: Wer die Geburt als ermächtigendes Ereignis erlebt, kann daraus vielleicht auch Kraft für andere Lebensbereiche ziehen. Im Podcast gibt die Chefärztin private Einblicke, warum sie für ihre Geburten immer ins „eigene“ Krankenhaus gegangen ist und was sie daraus für ihre eigene Arbeit lernen konnte. Hebammen erzählen davon, worauf sie beim Umgang mit den Schwangeren achten, ein Anästhesist erklärt, wie eine PDA gegen Schmerzen hilft, und der Ehemann der Schwangeren spricht darüber, wie er seine Frau in den Wehen unterstützt.

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