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Der Widerstand gegen Gefühle wie Wut oder Angst setzt die Menschen unter Druck.

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Tagesspiegel Plus

Einen Wutausbruch beherrschen: „Es ist nie zu spät zu lernen, die eigenen Emotionen zu regulieren“

Erwachsene schmeißen sich selten brüllend auf den Boden wie Kleinkinder. Aber auch sie werden von Emotionen überwältigt. Ein Psychologe erklärt, wie man mit Gefühlen besser umgehen kann.

Ein friedliches Abendessen mit seinen Kindern, das wäre schön. Doch allzu oft verläuft es anders: Es wird gemotzt, weil die Plastikgabel fehlt, gejault und aufgeheult – und natürlich gestritten, wer neben Mama sitzen darf. Jetzt selbst schreien zu dürfen, wäre schön. Aber aufgeklärte Eltern wissen natürlich, dass von ihnen in solchen eskalierenden Situationen die Ruhe eines Zenmeisters erwartet wird. Ein Fels in der Brandung der kindlichen Emotionen muss man sein.

Vielleicht ist es eines der schwerwiegendsten Missverständnisse im Familien-Erziehungsalltag, dass man zwar wahnsinnig viel darüber spricht, wie sich Kinder emotional regulieren lernen. Aber von der Selbstregulationsfähigkeit der Erwachsenen, die sie dabei begleiten, ist selten die Rede. Man denkt, man hätte das irgendwann drauf, und dann hält es fürs Leben. Dabei weiß eigentlich jeder, der ab und an und ein klitzekleines bisschen über die Maßen wütend ist, dass dem nicht so ist.

Von Kindern wird erwartet, dass sie lernen, ihre Gefühle zu reflektieren und sich im Griff zu haben, dabei schaffen das Erwachsene manchmal selbst nicht.

Sven Barnow, Psychologe
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