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Eine Raucherin in einer Kneipe.

© dpa

Weltgesundheitsorganisation rechnet vor: Eine Packung Zigaretten müsste 23 Euro kosten

Der Direktor der Gesundheitsförderung der WHO Dr. Rüdiger Krech fordert, dass der Preis um 15 Euro steigen müsste. Die gesellschaftlichen Kosten des Rauchens seien weit größer als die Einnahmen durch Steuern.

Eine Packung Zigaretten müsste in Deutschland knapp 23 Euro kosten, fordert Dr. Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Aktuell liegt der Preis für 20 Zigaretten hierzulande bei etwa acht Euro.

Wie die Bild-Zeitung berichtet, beziffert Krech die Kosten, die Raucher in Deutschland verursachen auf 97 Milliarden Euro pro Jahr. Dem stünden aber nur 15 Milliarden Euro Einnahmen durch die Tabaksteuer entgegen. Aus der Differenz ergibt sich der geforderte Preis.

In den tatsächlichen Kosten in Krechs Rechnung sind die Auslagen für die Krankenkassen aufgrund gesundheitlicher Probleme, die direkt mit dem Rauchen zu tun haben, Arbeitsausfälle sowie Reha- und Pflegemaßnahmen enthalten.

Erst Anfang August hat der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert eine verstärkte Anti-Raucherpolitik gefordert. Die Bundesregierung hat beschlossen, die Tabaksteuer jährlich bis 2026 schrittweise um durchschnittlich circa acht Cent pro Packung zu erhöhen.

Gleichzeitig ist die Raucher-Politik in Deutschland teilweise Ländersache. Während in manchen Bundesländern wie Berlin weiterhin vielerorts geraucht werden darf, sind Rauchverbote in anderen Ländern weitaus strenger. Krech kritisiert dieses Rauchverbote als „Flickenteppich“.

Die WHO fordert neben starken Preiserhöhungen ein komplettes Rauchverbot an Bahnhöfen und Flughäfen, in allen öffentlichen Einrichtungen und vor allem auch in Kneipen. Es soll ein generelles Werbeverbot geben, jegliche Markennamen und Logos sollen auch von den Packungen verschwinden und Tabakwaren sollen nur noch in speziellen Shops verkauft werden.

Andere Länder haben weitaus strengere Anti-Raucher-Politiken

Raucher, die aufhören wollen, bräuchten zudem mehr Hilfe durch die Krankenkassen. Medikamente, die den Suchtdruck lindern, Coachings und andere Hilfeleistungen werden nur teilweise bezahlt. „Das muss sich ändern“, fordert Krech.

Deutschland ist im Kampf gegen den Tabakkonsum auf dem 34sten von 37 Plätzen im „Tabacco Control Scale“. Das Ranking misst die Umsetzung der gesetzlichen Tabakkontrolle. „Wir können nicht wirklich nachvollziehen, warum die Politik in Deutschland so lax ist“, so Krech.

Andere Länder sind weitaus strenger. In Irland etwa kostet eine Packung Zigaretten 15,60 Euro. In Frankreich sind spezielle Tabak-Shops und Packungen ohne Werbung bereits Standard. Fast nirgends in Westeuropa darf man noch in Kneipen rauchen. Und Neuseeland hat gar ein komplettes Verbot für den Kauf von Tabak für alle erlassen, die nach 2008 geboren sind.

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