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Vor der Waterloo Ambulance Station im Zentrum Londons sind Krankenwagen geparkt – die Besatzungen haben gestreikt (Symbolbild).

© IMAGO/NurPhoto/WIktor Szymanowicz

In Notfällen: Rettungswagen brauchen in England durchschnittlich anderthalb Stunden

Die Wartezeiten für Rettungswagen in England sind so lang wie noch nie. Auch Patienten, die direkt in die Notaufnahme fahren, müssen Geduld mitbringen.

Notfallpatienten müssen in England so lange auf einen Rettungswagen sowie eine Behandlung in der Notaufnahme warten wie nie zuvor. Im Durchschnitt dauerte es im Dezember gut anderthalb Stunden, bis ein Rettungswagen bei einem Notfall eintraf, wie der Gesundheitsdienst NHS am Donnerstag mitteilte. Dabei handelte es sich etwa um Verbrennungen, Epilepsie und Schlaganfälle.

Bei etwas weniger eiligen Fällen, wie leichteren Verbrennungen, betrug die Wartezeit rund vier Stunden und 20 Minuten. Auch in den Notaufnahmen ist viel Geduld gefragt: Mehr als die Hälfte der Patienten musste zuletzt mindestens vier Stunden warten.

Der NHS ist seit Jahren chronisch unterfinanziert, personell ausgedünnt und seit der Pandemie völlig überlastet. Die konservative Regierung und Gewerkschaften sind in einen erbitterten Tarifstreit verstrickt. Gesundheitsminister Steve Barclay weigert sich, das Angebot von 4,5 Prozent mehr Lohn zu erhöhen.

Die Arbeitnehmer fordern eine Steigerung im Einklang mit der Inflation, die zuletzt bei mehr als 10 Prozent lag. Erstmals streikten deshalb die Pflegekräfte, am Mittwoch hatten auch die Rettungskräfte erneut die Arbeit niedergelegt. Kommende Woche sind neue Streiks geplant.

Mehr Pannen bei Operationen

Die Überlastung des englischen Gesundheitsdienstes NHS führt auch zu einer Häufung von Pannen bei Operationen. Zwischen April 2021 und März 2022 wurden 291-mal versehentlich Gegenstände im Körper von Patienten zurückgelassen, wie aus Zahlen des englischen Gesundheitsdienstes hervorgeht, die die Nachrichtenagentur PA ausgewertet hat.

Dennoch gibt es eine gute Nachricht: Erstmals seit Mai 2020 ging die Zahl der Menschen, die auf Operationen warten, leicht zurück. Im Dezember standen dem NHS zufolge 7,19 Millionen Menschen auf den Wartelisten. Im Vormonat waren es noch 7,21 Millionen. Premierminister Rishi Sunak hat versprochen, den Rückstau, der vor allem durch die Pandemie entstanden ist, schnell abzubauen. (Tsp mit dpa)

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