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Füchse in städtischen Gebieten können gefährlich werden, sagt Ex-RKI-Chef Lothar Wieler.

© action press/Sebastian Semmer

„Um Infektionen zu vermeiden“: Ex-RKI-Chef Wieler warnt vor Füchsen in Städten

Füchse oder andere Wildtiere sollten sich laut Lothat Wieler in Siedlungen nicht weiter ausbreiten. Sonst drohten teils gefährliche Krankheiten. Deshalb sagt Wieler: Füttern verboten.

Der ehemalige Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat vor der Ausbreitung von Füchsen und anderen Wildtieren in Wohngebieten gewarnt. „Die Verbreitung der Füchse in Städten ist grundsätzlich keine gute Entwicklung“, sagte der Veterinärmediziner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben).

Es gebe die Lebenswelt der Wildtiere und die Welt der Menschen, sagte Wieler und ergänzte: „Um Infektionen zu vermeiden, sollten wir diese Welten so wenig wie möglich vermischen.“

Wieler, der nach seinem Rückzug von der RKI-Spitze am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam forscht, erklärte, der Fuchsbandwurm könne eine lebensbedrohliche Erkrankung auslösen. Wer Füchse oder andere Wildtiere füttere oder zulasse, dass sie Futter in der Nähe von Siedlungen fänden, erhöhe ohne Not die Chance von riskanten Kontakten. „Das sollte unbedingt unterbleiben. Füchse sollten wieder dahin zurück, wo sie hingehören“, betonte er.

Wie viele Füchse in Berlin leben, ist unklar

Die Tiere sind in Berlin längst keine Seltenheit mehr: In der Hauptstadt sind sie mittlerweile fast überall anzutreffen. Die Schätzungen darüber, wie viele Füchse es in Berlin gibt, gehen allerdings auseinander. Ende 2020 sprach Berlins Wildtierexperte Derk Ehlert dem Tagesspiegel gegenüber von rund 1400 Revieren und 1700 Füchsen.

Katrin Koch, Wildtierberaterin beim Naturschutzbund Nabu hatte im selben Jahr von 5000 bis 10.000 Tieren gesprochen. Im Frühjahr 2021 berichtete die Wildtierbiologin Sophia Kimmig dann von schätzungsweise 11.000 Füchsen in der Hauptstadt.

Und hier schwelgen sie im Überfluss – zu fressen gibt es nämlich genug. In den Innenstadtbezirken sind Ratten eine beliebte Beute, im gesamten Stadtgebiet bieten Mülleimer und Hausmülltonnen willkommene Snacks, Vögel, Mäuse. Feinde haben die Tiere in Berlin praktisch nicht. Das merkt man. Statt in der Dämmerung auf Jagd zu gehen, streifen die Berliner Füchse auch am hellen Tag durch die Stadt. (Tsp, AFP)

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