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Wintereinbruch in Istanbul.

© Yasin Akgul/AFP

Update

Wintereinbruch in Griechenland und Türkei: Tausende mussten die Nacht in ihren Autos verbringen

Staus und Unfälle auf den Straßen sowie Stromausfälle: Schneemassen bringen das öffentliche Leben in Griechenland und der Türkei teilweise zum Erliegen.

In Griechenland und der Türkei hat ein heftiger Winterausbruch für Chaos gesorgt. In großen Teilen Griechenlands schneite es am Montag - sogar auf der südlichen Insel Kreta. Das Tief Elpis, benannt nach dem griechischen Wort für Hoffnung, sorgte in Teilen des Landes in der Nacht für Tiefsttemperaturen von minus 14 Grad Celsius. Schulen im Großraum der Hauptstadt Athen, Impfzentren und das Parlament wurden geschlossen.

Rund um Athen saßen zahlreiche Autofahrer aufgrund der schlechten Verkehrsbedingungen in ihren Fahrzeugen fest. Tausende Autofahrer haben die Nacht in ihren Wagen auf Autobahnen verbracht. Die Polizei sperrte die Autobahnauffahrten im Norden der Hauptstadt.

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Das Militär war im Einsatz, um Menschen aus ihren Autos zu holen und in Hotels unterzubringen - am Dienstagmorgen steckten allein im Großraum weiterhin rund 1200 Autos fest, wie griechische Medien berichteten. Manche der Betroffenen saßen nunmehr 22 Stunden fest. "Meine Frau hat seit dem Morgen nichts mehr zu essen bekommen. Wir hatten nur eine kleine Flasche Wasser dabei", sagte ein Autofahrer dem TV-Sender Star TV.

Die Bewohner Athens laufen langsam durch die stark verschneiten Straßen ihrer Stadt.
Die Bewohner Athens laufen langsam durch die stark verschneiten Straßen ihrer Stadt.

© Imago/Aristidis Vafeiadakis

Das Chaos auf den Autobahnen des Landes hatte bereits am Montagmittag seinen Lauf genommen, als schlecht ausgestattete Autos und Lastwagen ohne Winterreifen und Schneeketten nicht mehr weiterkamen und dadurch den Räumgeräten den Weg versperrten. In Griechenland gibt es keine Winterreifenpflicht - gerade im Großraum Athen schneit es im Winter normalerweise sehr selten und wenn, dann nur leicht.

Der Schnee behinderte auch den U-Bahn-Verkehr zum Athener Flughafen. Die meisten Flüge vom Hauptstadtflughafen wurden gestrichen. Die Behörden bemühten sich nach Angaben von Regierungssprecher Giannis Ekonomou mit Hochdruck darum, Autobahnen und andere große Straßen freizuräumen.

Ein seltener Anblick: Menschen spielen im Schnee vor dem Hügel mit der Akropolis.
Ein seltener Anblick: Menschen spielen im Schnee vor dem Hügel mit der Akropolis.

© dpa/Angelos Tzortzinis

Auch in anderen Landesteilen gab es Probleme. Vielerorts stürzten Bäume durch die Schneelast auf Stromleitungen - noch konnte die Elektrizität nicht überall wieder hergestellt werden. Für Dienstag hat die Regierung für die betroffenen Gebiete angeordnet, dass die meisten Unternehmen, Geschäfte und Behörden geschlossen bleiben sollen. Nach Angaben des Zivilschutzes sollten die Schneefälle noch bis Dienstag anhalten.

Auf der Insel Mykonons lagen Strände unter einer weißen Schneedecke. Auf anderen Kykladeninseln wie Andros, Naxos und Tinos waren Bergdörfer von der Außenwelt abgeschnitten. Auf der Insel Euböa, wo im Sommer verheerende Waldbrände gewütet hatten, fiel in einigen Dörfern der Strom aus.

Flughafen in Istanbul geschlossen

Der Flughafen in Istanbul wurde am Montag wegen eines starken Schneesturms zeitweise geschlossen. Die Schneemassen brachten das Dach eines Frachtterminals zum Einsturz. Überseeflieger wurden ab Dienstagmittag wieder zur Landung zugelassen, wie ein Sprecher der Betreibergesellschaft der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Bis in die Nacht erwarte man aber keinen regulären Betrieb. Eine Landebahn sei frei, man arbeite daran, den Schnee auf zwei weiteren zu räumen. Laut Medienberichten war es das erste Mal seit seiner Eröffnung im Jahr 2019, dass der Istanbuler Flughafen wegen schlechten Wetters komplett geschlossen wurde.

In Athen mussten zahlreiche Schulen und Impfzentren schließen. Beide Länder meldeten aufgrund der widrigen Wetterumstände Stromausfälle und Verkehrsbehinderungen.

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Wegen neuer starker Schneefälle ab Montagabend rieten die Behörden den Bewohnern der Millionenmetropole, vorsichtshalber zu Hause bleiben.

Viele Einkaufszentren in Istanbul schlossen vorzeitig, Lieferdienste stellten ihren Betrieb ein. Auf zahlreichen Plätzen in der Stadt spielten Kinder im Schnee und bauten Schneemänner. Autofahrer hatten derweil mit den schlechten Bedingungen auf den Straßen zu kämpfen: Auf steilen Straßenabschnitten kam es zu zahlreichen Unfällen und auf den Autobahnen bildeten sich lange Staus. (AFP/dpa)

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