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RBB-Programmdirektor Jan-Schulte Kellinghaus wird Sender spätestens Ende 2022 verlassen.

© dpa / dpa/Soeren Stache

Update

Verzicht auf Vertrag und Ruhegeldanspruch: Jan Schulte-Kellinghaus gibt auf

RBB-Programmdirektor und Interimsintendantin Katrin Vernau verhandeln über Aufhebungsvertrag.

Jan Schulte-Kellinghaus gibt seinen Posten als Programmdirektor des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) auf. Das bestätigte er im Gespräch mit dem Tagesspiegel. RBB-Intendantin Katrin Vernau sagte dazu, Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus habe von sich aus angeboten, seinen Vertrag zu beenden und auf seinen nachvertraglichen Ruhegeldanspruch zu verzichten“. Zu welchen Konditionen eine Vertragsbeendigung erfolgen könne, „dazu sind wir noch im Gespräch“. Zudem habe sie dem Verwaltungsrat am Mittwoch über das Angebot von Herrn Schulte-Kellinghaus informiert „und wir haben die sich daraus ergebenden Handlungsoptionen besprochen und bewertet.“.

Nach Informationen des „Business Insiders“ verlangt Schulte-Kellinghaus die Ausbezahlung seiner Dienstbezüge. Der Programmchef hatte seinen Vertrag erst im März bis 2027 verlängert. Somit würde sein Abgang den RBB rund eine Million Euro kosten, schreibt der „Business Insider“. Im Gespräch mit dieser Zeitung bezeichnete Schulte-Kellinghaus diese Information als „Quatsch“.

Strebt „geordneten Übergang“ an

Der 53-jährige Schulte-Kellinghaus sagte dem Tagesspiegel, er wolle dem RBB noch solange zur Verfügung stehen, wie er gebraucht werde. Nach seiner Einschätzung werde sein „geordneter Übergang“ bis zum Jahresende dauern. Seine Demission steht im engen Zusammenhang mit dem RBB-Skandal um die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger und den zurückgetretenen Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf.

In die Kritik gerieten auch die teilweise noch heute aktiven Direktoren rund um Schlesinger an der Spitze des öffentlich-rechtlichen Senders. Dazu gehört Schulte-Kellinghaus. Er ist seit 2017 Programmdirektor und aktuell stellvertretender Intendant. Teil der Kritik in der RBB-Krise waren auch Ruhegeldregelungen für Führungskräfte. Das heißt, dass ihnen auch Geld zustehen würde, wenn sie nicht mehr für den Sender arbeiten, aber auch noch nicht im Rentenalter sind.

Schulte-Kellinghaus betonte, dass er einen andauernden und offensichtlich nicht zu überwindenden Vertrauensverlust in der RBB-Belegschaft feststellen musste. Er sei dem „System Schlesinger“ zugerechnet worden, Und er müsse für sich konstatieren: „Ich war zu oft zu loyal.“ Mit dem Gedanken eines Rückzugs vom Amt habe er seit dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Schlesinger gespielt, aber mit Blick auf den von ihm gewollten „geordneten Übergang“ bislang nicht vollzogen. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt auch mit Blick auf die kräftezehrende Situation gekommen. Schulte-Kellinghaus war von Schlesinger ins Amt geholt, es begann eine intensive Zusammenarbeit.

Der Noch-Programmdirektor gab sich sicher, dass er weiter in den Medien arbeiten werde, und er ist sich auch ganz sicher, „dass es im RBB viele tolle Leute für seine Nachfolge“ gebe. Vom ehemaligen Schlesinger-Direktorium wird alsbald nur noch Betriebs- und Produktionsdirektor Christoph Augenstein im Amt sein.

Stefan Förster, medienpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion Berlin im Abgeordnetenhaus erklärte, ein Rücktritt des RBB- Programmdirektors wäre mehr als überfällig und sei von der FDP-Fraktion schon vor Wochen gefordert. worden. „Er war nicht nur Teil des Systems Schlesinger sondern hat auch bei der versuchten Beförderung des Ehemanns der grünen Senatorin Bettina Jarasch eine beschämende Figur abgegeben.“

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