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Chichén Itzá, eine der bedeutendsten Ruinenstätten auf der Halbinsel Yucatán.

© Wolfgang

Tourismus: Kommt nach Mexiko

Das Land hat Potenzial, doch Touristen meiden es. Nun wird kräftig investiert für ein neues Image.

Jetzt wird Urlaub Chefsache in Mexiko. Präsident Enrique Peña Nieto mischt sich ein, ein neues Tourismus-Kabinett aus Vertretern mehrerer Ministerien sowie von Unternehmen und gesellschaftlichen Gruppen soll den Fremdenverkehr voranbringen. „Mexiko hat großes touristisches Potenzial – es ist ein Mosaik aus Landschaften und Aktivitäten“, sagte der Staatschef. Mexiko solle wieder zu einer „touristischen Weltmacht“ werden. Die Privatwirtschaft flankiert die markigen Worte mit einem beherzten Griff in die Geldbörse. In den kommenden drei Jahren werde die Reisebranche 8,6 Milliarden US-Dollar (6,4 Mrd. Euro) in den Ausbau der Infrastruktur investieren, kündigte Peña Nieto an. Das Geld soll in den Bau von Hotels und Golfplätzen sowie in den Luftverkehr fließen.

Unter anderem sind 33 000 neue Hotelzimmer geplant, wie der Präsident des Unternehmerverbands im Touristikgewerbe (CNET), Pablo Azcárraga, sagte. Insgesamt würden mehr als hundert Unternehmen in 176 Projekte investieren. So sollen direkt 28 000 und indirekt weitere 78 000 Arbeitsplätze entstehen. „Die Investitionen zeigen, dass Vertrauen in den Kurs unseres Landes gesetzt wird“, sagte Tourismusministerin Claudia Ruiz Massieu.

Die Reisebranche ist durchaus ein wichtiger Wirtschaftssektor für Mexiko. 2,5 Millionen Menschen arbeiten im Tourismus. Im vergangenen Jahr wurde in dem Bereich ein Gewinn von 12,6 Milliarden Dollar erwirtschaftet. „Das bedeute Wohlstand für die vielen Familien, die in dem Sektor arbeiten“, sagte Ruiz Massieu.

Während andere Reiseziele kräftige Wachstumsraten verzeichnen, stagnierten die Besucherzahlen in Mexiko zuletzt, wie es in einem Bericht der Welttourismusorganisation heißt. So reisten 2012 rund 23,4 Millionen ausländische Touristen in das Land, ebenso viele wie im Vorjahr. Gegen die aufstrebenden Zielgebiete in Asien und dem Pazifikraum fiel das einst zehntbeliebteste Reiseziel der Welt damit weit zurück.

Die mexikanische Reisebranche hat vor allem mit einem massiven Imageproblem zu kämpfen. Meldungen über den blutigen Drogenkrieg und brutale Gewaltkriminalität schrecken viele Touristen ab. Im Februar etwa hatte ein bewaffnetes Kommando gar eine Ferienanlage in Acapulco überfallen und sechs spanische Touristinnen vergewaltigt. In einem Editorial forderte CNET-Vizepräsident Oscar Amérigo kürzlich einen Notfallplan für einen grundlegenden Imagewechsel.

Sobald schlechte Nachrichten aus Mexiko in den Medien auftauchten, seien sofort negative Auswirkungen auf die Tourismusbranche festzustellen. „Wir müssen die verschiedenen Regionen wieder zu attraktiven Zielen machen, die ihresgleichen suchen“, schrieb Amérigo.

Dabei sind große Teile von Mexiko durchaus gut zu bereisen. Insbesondere die touristisch bedeutende Halbinsel Yucatán gilt als sicher. Nachrichten über den Drogenkrieg sind jedoch immer schlecht für das Geschäft im ganzen Land. Um den Tourismus zu stärken, muss die Regierung die Sicherheitslage im gesamten Land verbessern. Komfortable Hotels und moderne Golfplätze dürften auf Dauer nicht reichen, um wieder mehr Urlauber ins Land zu locken. (dpa)

Denis Düttmann

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