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Immerhin, das Fernsehzentrum des Rundfunks Berlin-Brandenburg bleibt stehen.

© dpa / dpa/Monika Skolimowska

18 Millionen Euro Verlust: RBB gibt Pläne für „Digitales Medienhaus“ in Berlin auf

Fehlende Akzeptanz in der Belegschaft, unklare Kostenentwicklung: Der Sender stoppt alle Planungen für das Schlesinger-Projekt.

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) stoppt die Planungen für den Bau eines „Digitalen Medienhauses“ an seinem Standort Berlin endgültig. Der Verwaltungsrat habe einem entsprechenden Vorschlag von Intendantin Katrin Vernau am Donnerstag zugestimmt, teilte der Sender mit.

Als Gründe für den endgültigen Stopp wurden die fehlende Akzeptanz in der Belegschaft des RBB als auch die Kostenentwicklung des Projekts angegeben. Das bedeutet das unwiderrufliche Ende für das Vorhaben, ein Lieblingsprojekt der entlassenen Intendantin Patricia Schlesinger. .

Risiken „nicht vertretbar“

Dorette König, Vorsitzende des Verwaltungsrats, sagte, „die mit dem Bauprojekt verbundenen Zielsetzungen stehen in keinem Verhältnis zu den deutlich gestiegenen Gesamtkosten“. Zudem hätten sich durch veränderte Arbeitsmodelle und technologische Weiterentwicklungen neue Erkenntnisse ergeben, die sich auf die Flächenbedarfe auswirken würden. Ein „Weiter so“ sei nach gründlicher Bewertung aller Risiken „nicht vertretbar“.

Auch Interimskandidatin Katrin Vernau atmete auf: „Wir wenden mit dem Stopp des Projektes eine große Belastung des rbb in der Zukunft ab. Es ist anders als in anderen Sendern nie gelungen, durch die Baupläne auch Aufbruchstimmung im rbb zu erzeugen, im Gegenteil.“ Sie sei froh, dass sich der Sender jetzt neu besinnen könne, gerade was das Programmangebot der öffentlich-rechtlichen Anstalt angeht.

Wir wenden mit dem Stopp des Projektes eine große Belastung des rbb in der Zukunft ab.

Katrin Vernau

Zu den Fakten des 2020 gestarteten Projektes teilte der Sender mit: „Bei der nun erstmals vorgenommenen Vollkostenbetrachtung summierten sich die zu erwartenden Kosten auf insgesamt 311 Millionen Euro.“ In dieser Summe enthalten seien neben den Planungs-, Beratungs- und Baukosten die Kosten für bauvorbereitende Maßnahmen und für die Kreditaufnahme.

Unterm Strich „wird der Sender rund 32 Millionen Euro in Planungen, Vorbereitungen am Baufeld und Projektarbeit für das Vorhaben investiert haben.“ Rund 14 Millionen Euro davon sind nach Senderangaben nachhaltig investiert, beispielsweise in das Fernsehzentrum an der Masurenallee oder das große Fernsehstudio A am Kaiserdamm, die übrigen 18 Millionen sind als Verlust abzuschreiben.

Claus Kerkhoff, Leiter der Hauptabteilung Finanzen des RBB: „In unseren bereits reduzierten Planungen sind die Verluste beim DMH weitestgehend eingerechnet, sodass wir keine zusätzliche Sparrunde erwarten. Es ist aber möglich, dass wir für 2023 noch einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag in der Finanzplanung berücksichtigen müssen.“

Vernau bilanzierte: „Wir ziehen die Notbremse spät, aber nicht zu spät.“ Wer konkret welche Verantwortung trage, würden die laufenden Untersuchungen zeigen. „Wir setzen den wenig verantwortungsvollen Umgang mit den finanziellen Ressourcen des rbb nicht fort.“ Der RBB geht jetzt auf alle Partner im Bauvorhaben zu, prüft mögliche Regressansprüche und klärt die Bedingungen für das Ende des Gesamtprojekts.

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