Tag der lesbischen Sichtbarkeit: Demonstration durch die Hauptstadt geplant

Das L hat ein Image-Problem. Zwar steht es vorn in LGBTIQ, doch sind „Lesbe“ oder „lesbisch“ als Selbstbezeichnungen insbesondere bei jüngeren Frauen nicht sonderlich beliebt. Vielleicht mussten sie diese Begriffe einfach zu oft als Schimpfworte hören, um sie sich selbstbewusst aneignen zu können. So wird vielfach auf englische Worte wie „dyke“, „butch“ oder „queer“ ausgewichen.

Gleichwohl gibt es in Berlin seit einigen Jahren zarte Bemühungen zur L-Stärkung. So wurde noch unter dem grünen Justizsenator Dirk Behrendt, der auch für Antidiskriminierung zuständig war, vor fünf Jahren der Preis für lesbische Sichtbarkeit eingeführt. Er wird seither alle zwei Jahre vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert.

Schwarz-Rot hat bekräftigt, den Preis fortführen zu wollen. Schön wäre auch eine Neuauflage der Plakatkampagne von 2021, als in der ganzen Stadt die Poster mit sechs Lesben aus Berlin zu sehen waren.

Falls es den angekündigten neuen Queerbeauftragten am kommenden Mittwoch bereits geben sollte, hätte er gleich eine Chance sich für homosexuelle Frauen starkzumachen: Zur Feier des Tages der lesbischen Sichtbarkeit haben die Queer Networking Initiative und der AHA-Berlin e.V. eine Demonstration angemeldet.

„Wir wollen friedlich miteinander, solidarisch, bunt und vielfältig sichtbar sein“, heißt es im Aufruf zu der Laufdemo. Sie soll um 18 Uhr an der historischen Ampelanlage auf dem Potsdamer Platz starten und zum Sitz der AHA in die Schöneberger Monumentenstraße führen, wo ein Info- und Barabend stattfindet.

Der Tag der lesbischen Sichtbarkeit existiert seit 2008. Eine spanische LGBTIQ-Organisation hatte die Idee zu dem Aktionstag, der seither weltweit begangen wird.