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Maike Scheel ist Bass-Lehrerin und Band-Coach.

© Anja Mey

Queeres Bandprojekt gestartet: "Besonders queeren Jugendlichen würde ich mit einer LGBTIQ-Bandklasse gerne den Rücken stärken"

Maike Scheel hat ein queeres Bandprojekt gestartet. Im Interview erzählt sie, wie sie auf die Idee gekommen und welche Rolle queere Vorbilder dabei spielen.

Maike Scheel ist Bass-Lehrerin und Band-Coach. Jetzt hat sie ein queeres Bandprojekt gestartet. Im Interview spricht sie über Ziele der Band und queere Vorbilder.

Worum geht es bei dem Projekt?

Das Projekt findet an der Leo Kestenberg Musikschule statt. In LGBTIQ-Bandklassen werden wir Rock- und Popmusik von queeren Künstler*innen erarbeiten, mit dem Ziel, Konzerte zu spielen. Auf queeren Veranstaltungen habe ich nämlich oft den Eindruck, dass es einen Bedarf an LGBTIQ-Nachwuchsbands gibt.

Sind Sie so auch auf die Idee gekommen, das Bandprojekt zu gründen?

Ja. Außerdem bin ich selbst queer und habe viele Jahre als freiberufliche Musikerin und Bass-Lehrerin gearbeitet. Ich kenne Vorurteile aus eigener Erfahrung, sowohl in professionellen Zusammenhängen als Musikerin, als auch aus meiner Arbeit als Band-Coach: An Schulen habe ich häufig erlebt, dass homo- und transfeindliche Äußerungen und Beschimpfungen unter Kindern und Jugendlichen nach wie vor salonfähig sind.

Bei allen positiven Entwicklungen, die es für die LGBTIQ-Community in den letzten Jahren gab, fehlt es in der breiten Gesellschaft häufig noch an Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt und an Interventionsstrategien gegen Diskriminierung.

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Und eine queere Band ist eine solche Interventionsstrategie?

Ja, besonders queeren Jugendlichen würde ich mit einer LGBTIQ-Bandklasse gerne den Rücken stärken, Vorbilder und einen sicheren Raum schaffen, in dem sie sich ausprobieren und frei entfalten können. Aber auch beim Band-Coaching mit Erwachsenen habe ich festgestellt, dass es für Menschen, die nicht in das übliche heteronormative Bild passen, oft schwierig ist, ihren Platz in der Band zu finden. Für viele ist es eben noch nicht selbstverständlich, mit trans Personen oder queeren Musiker*innen in einer Band zu spielen.

Mir gegenüber haben queere Menschen schon oft den Wunsch geäußert, in einer Band spielen zu wollen, in der sie sich nicht erklären müssen.

Können interessierte Musiker*innen noch mitmachen?

Klar! Das Projekt ist gerade erst am Anlaufen, es gibt noch freie Plätze und ich freue mich über Anmeldungen. Die Teilnahme ist kostenlos, wenn die Band zwei Mal im Jahr auftritt. Die Teilnehmenden sollten allerdings schon Vorkenntnisse haben. Ich werde die Bands dann aus Musiker*innen zusammenstellen, die ungefähr auf dem gleichen Niveau spielen und stilistisch zusammenpassen.

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