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Die Queerbeauftragten wünschen sich mehr Zusammenarbeit. (Symbolbild)

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Queerbeauftragte in Berlin: Was sich die Bezirke von Alfonso Pantisano erhoffen

Seit Juli hat Berlin einen Queerbeauftragten des Landes: Alfonso Pantisano. In mehreren Bezirken gibt es die Position schon länger. Sie haben einige Wünsche an Pantisano.

Es war eine Premiere für Berlin: Alfonso Pantisano (SPD) wurde im Juli zum Queerbeauftragten des Landes benannt. In dieser Rolle soll er nach Wunsch des Senats „Sprachrohr für die queeren Communitys in Berlin“ sein. Auf Bezirksebene ist der Posten dagegen schon eingeführt, in manchen Bezirken zumindest. Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg, Mitte, Tempelhof-Schöneberg und Marzahn-Hellersdorf haben eigene Queerbeauftragte.

Der Tagesspiegel hat bei ihnen nachgefragt, was sie sich von Pantisano wünschen. Und ob es überhaupt schon einen Kontakt gab. Ja, ein Treffen habe stattgefunden, sagen sie, gleich im Juli. Mit Staatssekretär Max Landero, Pantisano und allen Queerbeauftragten der Bezirke. Allen Queerbeauftragten? Nein, einen Bezirk scheint wohl niemand auf dem Schirm zu haben.

Friedrichshain-Kreuzberg hat seit März 2023 eine Fachstelle für Diversität und Miteinander, die sich auch mit queeren Themen beschäftigt. Zuständig ist Sahra Nell. Auf die Frage, ob sie bereits mit Pantisano gesprochen hätte, antwortet die Pressestelle: „Dem Bezirk ist keine derartige Initiative bekannt.“ Sie wünsche sich eine „Vernetzung der bezirklichen Beauftragten untereinander sowie mit der Landesebene“.

Jeder Bezirk soll eine*n Queerbeauftragten bekommen

Alle anderen Bezirke haben sich indes bereits in einer Arbeitsgruppe „Queerbeauftragte“ zusammengeschlossen und antworten gemeinsam auf die Anfrage: Auch vor der Benennung des Landesqueerbeauftragten gab es bereits einen guten Austausch zwischen Bezirken und Senat.

Was sich jedoch alle wünschen, auch von Pantisano: dass endlich jeder Berliner Bezirk eine*n eigene*n Queerbeauftragte*n bekommt. Obwohl viele das seit Jahren versprechen, ist diese Position erst in den fünf erwähnten Bezirken besetzt.

Die Arbeitsgruppe der Queerbeauftragten erwartet außerdem, dass Pantisano sich gegen die Gewalt gegen queere Menschen einsetzt. „Dazu gehört eine verstärkte Prävention durch Bildung unserer Kinder und Jugendlichen“, heißt es im gemeinsamen Statement an den Tagesspiegel. Das Thema Hasskriminalität hat Pantisano bereits als einen Schwerpunkt seiner Arbeit benannt.

Die anstehenden Haushaltsberatungen seien für sie von großer Bedeutung, führen die Bezirksqueerbeauftragten weiter aus: „Es ist unabdingbar, dass die queeren Projekte und Träger weiter gestärkt werden und der Zugang zu finanziellen Ressourcen vereinfacht wird.“ Während Tempelhof-Schöneberg insgesamt 300.000 Euro bekommt, um ein queeres Jugendzentrum einzurichten, wird das Budget des Zentrums in Treptow um 100.000 Euro gekürzt.

Statt wie bisher jeden Bezirk sehr unterschiedlich zu finanzieren, fordern die Queerbeauftragten nun ein „Flexibudget“ für alle Bezirke. Außerdem wünschen sich alle klarere Zuständigkeiten und eine – bisher fehlende – gesetzliche Grundlage für ihre Arbeit. Da sind sich alle einig. Auch in Friedrichshain.

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