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KeTeKalles kommen aus Barcelona nach Berlin.

© Promo

Finale von „Queers in Concert“: Finna, Bushi.da und KeTeKalles spielen im SchwuZ

Mit der sechsten Ausgabe geht die „Queers in Concert“-Reihe des SchwuZ nach fast zwei Jahren zu Ende. Zum Abschied holt der queere Club noch einmal Hochkaräter:innen auf die Bühne.

Von Marco Fründt

Die Pandemie hat die Kulturszene hart getroffen, auch das SchwuZ in Neukölln. Mehr als 500 Tage war der 1977 gegründete queere geschlossen. Um queeren Künstler:innen wieder eine Bühne zu bieten, wurde vor knapp zwei Jahren die Konzertreihe „Queers in Concert“ (QIC) ins Leben gerufen.

Die Shows, bei denen unter anderem Adir Jan, Säye Skye, Prince Emrah und Lila Sovia auftraten, liefen zunächst nur als Livestream, allmählich auch wieder mit Publikum. Nun geht die Reihe am 3. Mai zu Ende – und holt zum Abschied noch einmal Hochkaräter:innen auf die Bühne. Danach läuft die Förderung aus.

Lila Sovia beim „Queers in Concert“-Auftritt im SchwuZ.

© Matthias Hamann

Zur sechsten QIC-Ausgabe sind die Rapperinnen und Sängerinnen Finna und Bush.ida sowie die aus Barcelona stammende Band KeTeKalles eingeladen, moderiert wird der Abend von der Rapperin Sookee. Bei „Queers in Concert“ geht es nicht nur um Musik. Mit Künstler:innen wie Finna, die sich für sexuelle Selbstbestimmung und gegen Bodyshaming einsetzt, geht der Anspruch des QIC über die Repräsentation und Teilhabe verschiedener sexueller und geschlechtlicher Identitäten hinaus. „In einem queeren Rahmen geht es immer viel um Diskriminierung. Und wir wollen gar keine Diskriminierung. Das SchwuZ will ein Safe Space sein, ein geschützter Raum“, sagt Merle Wenz, die den letzten Konzertabend kuratiert.

„Für die queeren Künstleri:nnen ist es wichtig, zu merken, dass sie gesehen und gefördert werden. Dass es solche Formate gibt, die funktionieren – und, dass sie eine Gage bekommen.“ Letzteres ist für „Queers in Concert“ ein wichtiger Punkt. Vor allem FLINTA*-Personen seien in der Branche häufig schlecht bezahlt. Zudem hätten es queere Menschen in der Musikszene schwer, weil diese „super männerdominiert ist“, so Wenz, die seit Oktober Teil des queeren Teams hinter der Konzertreihe ist.

Gerade jetzt, wo es auf die Festivalsaison zugeht, bei denen größtenteils weiße Cis-Heteros auftreten, sagt Kuratorin Merle Wenz, sei es wichtig, „auch noch mal in diese Richtung ein Zeichen zu setzen.“ Dennoch sei eine positive Tendenz zu erkennen: „Ich habe schon das Gefühl, dass es besser wird und mehr darauf geachtet wird, ob es eventuell auch FLINTA* gibt, die ein Instrument spielen können, auch in Bands.“

Die Künstler:innen Finna und Bush.ida – der Punkt wird als Pause gesprochen – sind queerfeministische Szenegrößen, die mit Wortwitz und mal mehr, mal weniger Wut einen Kontrapunkt zur männerdominierten Deutschrapszene bilden. Geht man nach den Klickzahlen, ist die katalanische Band KeTeKalles klarer Headliner des Programms. Auf Spotify werden ihre Lieder millionenfach gehört. Stilistisch liegt das Quartett irgendwo zwischen Rumba, Funk, Rock und Trap.

Merle Wenz hat das „Queers in Concert“-Finale kuratiert.

© privat

Beim vergangenen QIC-Abend ist die italienische Popsängerin Myss Keta aufgetreten. „Das ganze italienisch-queere Berlin war im SchwuZ“, sagt Kuratorin Wenz. Die Hoffnung ist, dass KeTeKalles einen Teil der spanischsprachigen Community zum Konzert lockt.

Die Idee bei QIC sei, mit den Main Acts den Laden voll zu bekommen und mit dem restlichen Line-Up Newcomer:innen zu unterstützen, so Wenz. Internationale Künstler:innen sind jedoch eher die Ausnahme. Es fehle schlichtweg das Geld, sie aus dem Ausland zu holen. Von der Förderung durch das „Neustart Kultur“-Programm der Bundesregierung werden nur Reisekosten innerhalb Deutschlands getragen.

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Bei der Auswahl der Künstler:innen kommt es am Ende auf das Bauchgefühl der Kurator:innen an. „Es ist ein sehr queerfeministisches Line-up und es sind tatsächlich auch einfach Künstler:innen, die ich selber gut finde“, sagt Wenz. Die Musik und die Message dahinter überzeugten sie. So ergeben sich meist sehr unterschiedliche Konzertabende. Wichtig sei, dass das Programm insgesamt stimmig gestaltet sei, sodass die Leute nicht nur für eine Künstler:in kommen und dann wieder gehen, sondern den ganzen Abend bleiben.

Nun ist Schluss mit „Queers in Concert“. Die Finanzierung reicht noch genau für diesen einen Abend. Ein neues Projekt zu beantragen ist zwar möglich, jedoch nicht unter gleichem Namen – ein neues gefördert zu bekommen, ist für Clubs mit viel Aufwand verbunden. Gleichzeitig sei QIC „ohne die Fördermittel überhaupt nicht möglich gewesen, da die Produktionskosten für ein solches Format sehr hoch sind – das würde sich nicht rechnen“, sagt LCavaliero Mann, der die Reihe gegründet hat. Zumal der Eintritt mit 22 Euro relativ günstig ist für einen Konzertabend mit drei Acts.

Die vergangenen Livestreams sind weiterhin auf dem SchwuZ-Youtube-Kanal zu finden. „Das schafft Sichtbarkeit und ist für viele junge Queers auch eine Inspiration, sich selbst einmal auszuprobieren“, sagt Mann.

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