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Die Jury der ersten Staffel (v.l.n.r.): Gianni Jovanovic, Barbie Breakout und Dianne Brill.

© IMAGO/Eventpress

Erste Episode von „Drag Race Germany“: Die deutschen Queens erobern die große Bühne

Die erste Staffel von „Drag Race Germany“ verspricht viele Lacher und Emotionen. RuPaul ist omnipräsent – ohne tatsächlich dabei zu sein.

Einmal auf der großen Bühne stehen, davon träumt jede Dragqueen. Für elf Queens, die an der Show „Drag Race Germany“ teilnehmen, geht dieser Traum nun in Erfüllung. In dem deutschen Ableger der erfolgreichen US-amerikanischen Show „RuPaul’s Drag Race“ dürfen Teilnehmerinnen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich ihr Talent unter Beweis stellen und sich in Kategorien wie Entertainment, Mode und Tanzen miteinander messen. Die Gewinnerin der zwölf Folgen erhält nicht nur Krone und Zepter, wie es sich für eine echte Königin gehört, sondern überdies 100.000 Euro.

„Es geht aber nicht nur um Glitzer und Glamour, sondern auch um Persönlichkeit“, stellt Host Barbie Breakout gleich zu Beginn der ersten Episode klar, die ab dem 5. September auf der Streamingplattform Paramount+ ausgestrahlt wird. Sie gehört zu den erfahrensten Dragqueens Deutschlands und macht sich seit Jahren für queere Rechte und die Entstigmatisierung von HIV stark.

Insgesamt 13 Mal wurde das Original mit dem Emmy-Award ausgezeichnet, mittlerweile gibt es zahlreiche Ableger, etwa in Spanien, den Philippinen oder Frankreich. Dabei geht es auch um queere Sichtbarkeit oder wie Barbie es formuliert: darum, „den Mist, den uns die Welt vor die Füße spült, in Kunst umzuwandeln und Geschichte zu schreiben“.

Shirin David löst auch Verzweiflung aus

Ebenfalls Teil der Jury sind der Kölner Aktivist Gianni Jovanovic und die US-amerikanische Modedesignerin und Autorin Diane Brill. In der ersten Folge unterstützt Rapperin Shirin David das Team als Gastjurorin. „Von ihr könnt ihr euch einiges abschauen“, sagt Barbie. „Ihr Stil ist High Drag.“

Ein wenig Verzweiflung löst die Rapperin bei den Queens aber auch aus: Sie sollen zu ihrem Hit „Gib ihm“ performen und die Lippen so bewegen, als würden sie selbst singen („Wie schafft man 5000 Wörter in einer Minute?“). Als weitere Gastjurorin wurde bereits Sasha Velour angekündigt. Sie gewann die neunte Staffel von „RuPaul’s Drag Race“ in den USA.

„Der Kampf um die Throne wird ein episches Spektakel“, verspricht Barbie Breakout. Und wie episch die Staffel wird, zeigt bereits die erste Folge. Darin ist „Mama Ru“ quasi omnipräsent, ohne dass RuPaul tatsächlich anwesend ist. Etwa, wenn der Soundtrack der Original-Show im Hintergrund läuft; wenn die Pit Crew gerufen wird (Männer in Boxershorts) oder wenn Barbie inbrünstig schreit: „It’s time to lipsync for your life!“

Für seine Show gewann RuPaul zahlreiche Preise.
Für seine Show gewann RuPaul zahlreiche Preise.

© imago/UPI Photo

Gleich in der ersten Aufgabe werden die Queens aber auch daran erinnert, dass es sich hierbei eben nicht um „RuPaul’s Drag Race“ handelt, sondern um das deutsche Pendant. Bei einem „märchenhaften Fotoshooting“ sollen sie Figuren wie Schneewittchen und Schwanensee nachstellen, und dabei vor einer Leinwand posieren, auf der Schloss Neuschwanstein abgebildet ist.

Endlich sind alle Dragqueens vertreten.

Tessa Testicle, Teilnehmerin der ersten Staffel

Die Bandbreite der Queens ist groß und reicht von der 22-jährigen Naomy aus Köln bis zur 41-jährigen Kelly Heelton aus São Paulo. Mit der Österreicherin Pandora Nox ist auch eine sogenannte „afab Queen“ vertreten, also eine Person, die sich auch außerhalb von Drag als Frau identifiziert. Lange Zeit war „RuPaul’s Drag Race“ ausschließlich schwulen Männern vorbehalten. Mittlerweile waren in einigen Staffeln auch trans Personen und cis Frauen dabei. „Endlich sind alle Dragqueens vertreten“, freute sich Teilnehmerin Tessa Testicle.

Und eines haben alle gemeinsam. „Wir sind der erste Cast von ‘Drag Race Germany’ und das kann uns keiner nehmen“, sagt Nikita Vegaz. Neben kleineren Seitenhieben und Lästereien, die zu „Drag Race“ dazugehören, ist zwischen den Teilnehmerinnen schon nach wenigen Minuten ein enger Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung zu spüren. Da verwundert es nicht, dass Diane Brill sich schwer damit tut, am Ende jeder Folge überhaupt jemanden rauszuwerfen.

Die Kandidatinnen der ersten Staffel von „Drag Race Germany“.
Die Kandidatinnen der ersten Staffel von „Drag Race Germany“.

© IMAGO/Future Image

Neben vielen Lachern verspricht die Show überdies eine politische Dimension: So nutzen die Queens ihre Plattform, um auf politische Missstände und Gewalt gegen queere Menschen aufmerksam zu machen. Sie wollen jungen queeren Menschen das Vorbild sein, das sie selbst in ihrer Kindheit und Jugend oftmals nicht hatten.

Eine weitere Staffel könnte auch schon in Planung sein. Bei der Premiere der ersten Folge in Berlin sprechen die Juror*innen jedenfalls schon über ihre Wünsche an eine Fortsetzung. „Ich wünsche mir mehr Diversity“, sagte Barbie Breakout. „Ich wäre gern nicht die einzige Dicke gewesen.“ Auch Juror Gianni Jovanovic wünscht sich „mehr Schwarze Menschen, People of Color und Menschen mit Behinderung“. „Wir sollten offen sein für Intersektionen.“

Nun sind es aber erst einmal Queens wie Pandora Nox, Naomy und Nikita Vegaz, die sich in den kommenden Wochen miteinander messen und die ganz große Bühne erobern.

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