zum Hauptinhalt
Die Drag-Queens von „Duct Tape“, von links: Magda von Pfeffer, Deeon, Symba und EMI.

© Ivan Polezhaev

Der Holzmarkt will queerer werden: „Duct Tape“ tritt mit einer „High-End-Drag-Show“ auf

Die Dragqueens Magda von Pfeffer, Deeon, Symba und EMI sind am Wochenende im „Salöön“ des Holzmarks zu sehen - mit einer „High-End-Drag-Show“.

Die Dragqueens EMI, Deeon, Magda von Pfeffer und Symba sind nicht nur Freundinnen, sondern haben sich auch zu einem Kollektiv zusammengeschlossen. Sie nennen sich „DUCT TAPE“ und legen monatlich, eine umfangreiche Show aufs Parkett - und zwar im „Salöön“ auf dem Gelände des „Holzmarkt 25“.

Nach ihrem erfolgreichen Weihnachts-Musical „Holy Glory“ ist das Quartett am kommenden Sonnabend zurück, und es gibt gleich etwas zu feiern. EMI hat Geburtstag, das Programm wird sich daher rund um das Thema Geburtstag drehen.

Das Kollektiv sei im vergangenen Jahr aus recht pragmatischen Gründen entstanden, erzählen Deeon, Smyba und EMI im Gespräch mit dem Tagesspiegel: Der Holzmarkt wollte queerer werden und kam, über einen gemeinsamen Kontakt, auf die Freundinnen Deeon und Magda von Pfeffer zu, die wiederum holten EMI und Smyba ins Boot.

Gemeinsames Ziel: Eine „High-End-Drag-Show“

Als „House“, so nennen sich Drag- und queere-Wahlfamilien traditionell, wollen sie nicht bezeichnet werden, die vier treten als Individuen auf. Symba beschreibt das so: „Als Charaktere und was unser Drag betrifft, unterscheiden wir uns stark. Für die Show funktioniert das aber sehr gut, jede von uns bringt andere Stärken mit.“ Ein gemeinsames Ziel verfolgen sie trotzdem: Eine „High-End-Drag-Show“ mit dem Fokus auf Performance, die sich qualitativ davon abhebt, was es sonst noch in Berlin gibt.

Und was bedeutet „High-End“? Deoon erklärt: „Wir sind sehr verschieden in unserer Wirkung und was wir auf die Bühne bringen, aber ich denke schon, dass wir alle sehr „polished“ (poliert, professionell) sind. Unsere Performances sind durchchoreographiert und wir stecken viel Zeit in alle Elemente des Abends.“ EMI ergänzt: „Wir arbeiten viel mehr mit Konzepten, als es sonst vielleicht üblich ist. Für jeden Abend gibt es ein Thema, an dem sich die Show orientiert.“

Ansonsten wird der Abend mit klassischen Drag-Disziplinen gefüllt. Die große Eröffnungsnummer ist ein „Lip-sync“ zu zweit, mit eigenem Remix. Unter „Lip-sync“, zu Deutsch: Lippensynchronisation, wird eine Synchronisationstechnik verstanden, bei der die Lippenbewegungen auf ein Lied oder einen eingesprochenen Text abgestimmt werden. Es scheint dann ganz so, also ob die Performerin selber singt oder spricht.

Danach performt jede der vier zwei individuelle Nummern. Aufgelockert wird das Ganze mit humorvollen, thematisch passenden Redebeiträgen, das können Gesprächsrunden sein (in denen ab und an auch das Publikum eingebunden wird), lustige „Spoken Word“-Darbietungen oder sogenannte „Roasts“ - satirisch-bissige Kommentare über aktuelle Themen oder anwesenden Personen.

Für interessierte Neulinge in Sachen Drag noch ein paar Tipps: „Nicht anfassen!“ sagt EMI. Außerdem: „Je mehr Energie man gibt, desto mehr Energie bekommt man von einer Dragqueen zurück“, sagt Symba.

Und wie sieht es mit der Bezahlung aus? Empfohlen wird eine Vorbestellung der Tickets (15 Euro). Das heißt aber nicht, dass das Publikum mit leerem Portemonnaie kommen sollten. Denn klassischerweise freut sich eine Dragqueen über Trinkgeld: „Also Scheine nicht vergessen“ rät EMI - Münzen seien doch einfach zu schwer.

Übrigens, „Duct Tape“ lässt sich schlicht mit „Klebeband“ übersetzen. Dieses, so viel sei verraten, wird in der hohen Kunst des Drags recht vielseitig eingesetzt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false