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Kardinal Rainer Maria Woelki spricht ein Weihegebet für Russland und die Ukraine im Kölner Dom.

© Henning Kaiser/dpa

„Sonst fährt das Erzbistum Köln vor die Wand“: ZdK-Präsidentin fordert Papst im Fall Woelki zum Handeln auf

Immer mehr Vorwürfe werden gegen den Kölner Kardinal laut. Mittlerweile protestieren Mitarbeitende im Bistum gegen die Untätigkeit in Rom.

Im Fall des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki hat die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, Papst Franziskus zum Handeln aufgefordert. „Ich finde es bedenklich, dass Rom auf die Lage in Köln noch immer abwartend reagiert“, sagte Stetter-Karp der „Rheinischen Post“.

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Woelkis fünfmonatige Auszeit von Anfang Oktober vergangenen Jahres bis Anfang März dieses Jahres habe das größte deutsche Bistum nicht befriedet, sagte Stetter-Karp. Das sei spätestens seit Anfang August überdeutlich. „Jetzt heißt es: Wenn der Vatikan nicht handelt, fährt das Erzbistum Köln vor die Wand.“

Anfang August war bekannt geworden, dass der seit Jahren in der Kritik stehende Woelki 2020 eine Kommunikationsagentur engagiert hatte, die Pläne für sein „Überleben“ im Amt entwerfen sollte. Unter anderem schlugen ihm die PR-Experten vor, in einer Auseinandersetzung um ein nicht veröffentlichtes Gutachten den Beirat von Betroffenen sexuellen Missbrauchs auf seine Seite zu ziehen.

Tatsächlich wurde der Beirat dann davon überzeugt, Woelkis Linie zu unterstützen. Eine Instrumentalisierung des Beirats hat Woelkis Stellvertreter Guido Assmann jedoch bestritten.

Papst Franziskus denkt seit Monaten über der Frage nach, ob er ein Rücktrittsgesuch Woelkis annehmen soll. Zur Einreichung dieses Gesuchs war Woelki von Franziskus aufgefordert worden.

Große Protestaktion gegen den Kardinal

Viele Mitarbeitende des Erzbistums Köln haben sich einem Protestaufruf gegen Kardinal Rainer Maria Woelki und die Bistumsleitung angeschlossen. Am Dienstagmittag zählte die Liste 79 Unterzeichnende, wie Mit-Initiatorin und Gemeindereferentin Marianne Arndt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte.

Laut den Initiatoren würden viele weitere Menschen, etwa aus Gemeinden, gerne den offenen Brief unterzeichnen. Allerdings habe man sich entschlossen, diese nicht weiter aufzunehmen, sondern zu ermutigen, eigene Ideen zu entwickeln.

In der Stellungnahme fordern die Kirchenmitarbeitenden einen Neuanfang im Erzbistum Köln mit „personellen und systemischen Veränderungen“. Erzbischof Woelki habe sein letztes Vertrauen verbraucht. „Die Krise hat nun einen nicht vorstellbaren Tiefpunkt erreicht“, heißt es. (dpa, KNA)

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