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 Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln.

© Marcel Kusch/dpa

Wie soll das nur enden?: Kölner Kardinal Woelki ist in Auszeit – und sollte es auch bleiben

Das Erzbistum in Köln, das wichtigste der Katholiken nach dem in Rom, kommt nicht zur Ruhe. Jedenfalls nicht, so lange es von Kardinal Woelki geführt wird.

Rainer Maria Woelki nimmt zwar gerade eine Auszeit, aber zeitlich begrenzt. Der Kardinal könnte also demnächst zurückkommen. Doch der unmissverständliche Fingerzeig des Papstes macht deutlich, dass da in der Missbrauchsaffäre nichts mehr kommen darf, was die Gläubigen in Aufruhr versetzt. Zu viele verlassen die Kirche wegen der Äffäre. Und Woelki.

In diese angespannte Lage hinein jetzt die nächste Aufregung: Der von Rom eingesetzte Bistumsleiter, Weihbischof Rolf Steinhäuser, hat den Kontrollgremien in Köln die Abrechnung der Woelki-Berater für die Missbrauchsaufarbeitung vorgelegt. Danach sind es 2,8 Millionen Euro für Honorare. Die höchste Ausgabe: 818.000 Euro für Woelkis Krisenberater; sie rechneten offenbar Stundensätze von 460 Euro netto ab.

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Dass die Ausgaben nicht aus Kirchensteuermitteln, sondern aus einem Sondervermögen der Diözese bezahlt worden sein sollen, macht die Sache nicht besser. Über die Kontrollgremien, den Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat hinaus ist der Unwillen groß.

Der von Rom eingesetzte Bistumsleiter, Weihbischof Rolf Steinhäuser.
Der von Rom eingesetzte Bistumsleiter, Weihbischof Rolf Steinhäuser.

© Henning Kaiser/dpa

Der „Fonds für Bedürfnisse des Bistums“ ist im Wesentlichen durch Abgaben von Klerikern aus vergangenen Jahrzehnten gebildet worden - aber vermutlich nicht für solche Fälle, also den Chef der Erzdiözese kommunikativ aus einer Krise zu retten. Außerdem hat die Kommunikation auch erkennbar nichts getaugt.

[Lesen Sie auch: Katholische Kirche ringt um Vergebung: Warum der Missbrauchsskandal über Köln weit hinaus geht (T+)]

Nun wird es Zeit für eine Zäsur. Alles das, was noch vom sehr konservativen Joachim Meisner als Kardinal ausging, Inhaltliches und die Personalauswahl auf den höchsten Stellen, ist diskreditiert. Woelki als sein Nachfolger in moralischer Hinsicht dazu. Jetzt kann, nein, jetzt muss der „Apostolische Administrator“ Rolf Steinhäuser wirklich aufräumen.

Der Auftrag des Papstes ist klar. Und es besteht die Chance zum Neuanfang. Steinhäuser genießt das Vertrauen von Franziskus, das der Gläubigen und der Kontrollgremien. Woelki nicht. Wie das enden soll? Der Kardinal ist in seiner Auszeit. Noch. Im Sinne des Bistums sollte sie auf unbegrenzte Zeit verlängert werden.

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