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Zoodirektor Kirill Trantin füttert einen 17-jährigen Elefanten.

© REUTERS

Videobotschaft aus dem Kriegsgebiet: Zoodirektor in Kiew bedankt sich für Spenden aus Berlin

Zahlreiche Berliner spendeten zuletzt an den Zoo in Kiew. Nur so war es möglich, Futtermittel zu kaufen und die Tiere für eine weitere Woche zu versorgen.

Die Sonne strahlt am Donnerstag über dem blauen Himmel in den Zoo von Kiew. In einer Videobotschaft bedankt sich der Zoodirektor Kirill Trantin für die Spenden aus Berlin. Er wirkt ruhig, gar entspannt, lässig angelehnt an eine Fuhre mit Lebensmitteln.

Kisten voller Obst und Gemüse stapeln sich darauf. Ein Video von nur vierzig Sekunden, das Hoffnung gibt. Aufgrund der zahlreichen Spenden sei es möglich gewesen, Futtermittel zu kaufen und die Tiere für eine weitere Woche zu versorgen.

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„Wir haben verschiedene Früchte und Gemüse gekauft, frischen Fisch und Fleisch“, sagt Trantin. In diesen schweren Zeiten sei er dankbar für die Unterstützung. Aber das harmonische Bild trügt: Die Sirenen heulen im Hintergrund. Es herrscht noch immer Krieg in der Ukraine.

Flucht mit dem Haustier

Viele Rettungsaktionen hat es seither gegeben. Ob Löwen und Tiger aus Tierheimen oder Katzen und Hunde aus einem Tierschutzzentrum – Tierschützer packen an. Und auch viele Ukrainer flüchten noch immer samt Haustieren aus dem Kriegsgebiet.

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Dabei mussten etliche Flüchtende ihre Vierbeiner zurücklassen. Verschiedene Tierschutzorganisationen engagieren sich seither im Nachbarland Polen, wie beispielsweise die Welttierschutzgesellschaft (WTG).

Der Verein unterstützt die polnische Organisation „Schronisko w Korabiewicach Viva“ dabei, eine Erstversorgung von Hunden und Katzen zu ermöglichen. „Wir wollen Mensch und Tier gemeinsam diesen Weg in die Sicherheit ebnen“, erklärt Wiebke Plasse, Leiterin Kommunikation der Welttierschutzgesellschaft.

Einreise mit Haustieren möglich

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) teilte bereits kurz nach Kriegsbeginn mit, dass die EU-Kommission die Mitgliedstaaten gebeten hatte, die Einreise von Heimtieren, die in Begleitung ihrer Halter in die EU einreisen wollen, vorübergehend zu erleichtern. Die Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, seien dieser Bitte nachgekommen.

Eine Frau hält ihre Haustiere am Grenzübergang in Medyka, Polen. Etliche Menschen flüchten samt Tieren aus der Ukraine.
Eine Frau hält ihre Haustiere am Grenzübergang in Medyka, Polen. Etliche Menschen flüchten samt Tieren aus der Ukraine.

© dpa

Tierhalter können seither mit ihren Heimtieren bis auf Weiteres aus der Ukraine nach Deutschland einreisen, ohne vorab eine Genehmigung beantragen zu müssen. Informationen zur Einreise liegen auf Englisch, Ukrainisch und Russisch vor.

Von der Welttierschutzgesellschaft erhalten die Tiere in Polen jedoch bereits eine Erstversorgung. Zudem werden EU-Heimtierausweise ausgestellt, Tollwut-Impfungen und anschließende Isolationen sichergestellt. „Die Ukraine verzeichnet leider jährlich noch mehrere Hundert Tollwutfälle bei Hunden und Katzen“, sagt Wiebke Plasse von der WTG.

Deshalb sei es wichtig, die Vorsichtsmaßnahmen auch umzusetzen. Zudem appelliert Plasse an die Staaten: „Die Geflüchteten müssen bei der Umsetzung der erforderlichen Schutzmaßnahmen für ihre Tiere unterstützt werden. Jetzt zählt es, schnelle Hilfe mit wirksamem Tierschutz zu vereinbaren.“

Zootiere noch immer mitten in den Kriegswirren

Im Zoo von Kiew harren die Tiere hingegen weiter aus. Zoodirektor Kirill Trantin war mit mehreren Mitarbeitern zum Kriegsbeginn in den Zoo eingezogen, um die Tiere weiter zu versorgen. Die Situation sei für die Tiere sehr stressig und einige Vögel hätten sich verletzt, weil sie gegen die Scheiben geflattert waren, berichtete Trantin vor zwei Wochen.

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Man versuche deshalb, die Tiere weiter zu beschäftigen und ihnen zweitweise die Möglichkeit zu geben, sich an der frischen Luft zu bewegen, während im Hintergrund die Bomben einschlagen. 200 Arten und fast 4000 Tiere leben in dem Zoo – für eine Evakuierung zu viele.

Der Berliner Zoo veröffentlichte die aktuelle Videobotschaft am Donnerstagabend auf seiner Homepage und auf Twitter. Der entspannt wirkende Zoodirektor beendet das Video mit einem Peace-Zeichen. Doch Frieden ist leider noch in weiter Ferne.

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