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Der Amazonas-Regenwald erstreckt sich über neun Länder, größtenteils liegt er in Brasilien. 

© AFP/Michael Dantas

Unter Präsident Lula: Abholzung im Amazonas-Regenwald in Brasilien um ein Drittel gesunken

In der Regierungszeit von Präsident Bolsonaro waren in einem der größten Urwälder der Welt immer mehr Bäume gefällt worden. Nach fünf Jahren gibt es jetzt eine Trendwende.

Positive Nachricht aus Brasilien: Nach fünf Jahren steigender Rodungszahlen ist die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes erstmals wieder zurückgegangen. In den ersten sechs Monaten des Jahres sank die illegal abgeholzte Fläche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 33 Prozent, wie das Nachrichtenportal „G1“ am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf Daten der Nationalen Weltraumbehörde (Inpe) berichtete.

Brasiliens linksgerichteter Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, der im Januar sein Amt antrat, hatte versprochen, die illegale Abholzung komplett zu stoppen. Unter seinem rechtsradikalen Vorgänger Jair Bolsonaro (2019 bis 2023) war die Vernichtung des Regenwaldes stark angestiegen. Bolsonaro hatte systematisch Gesetze und Kontrollen zum Schutz des Amazonas geschwächt sowie den Behörden Finanzierung und Personal entzogen.

Umweltministerin Marina Silva sagte, der Rückgang der illegalen Abholzung sei ein direktes Resultat von Lulas Politik und der Aufstockung der Ressourcen für den Schutz des Regenwaldes. „Wir haben einen stetigen Abwärtstrend bei der Abholzung des Amazonas erreicht“, sagte sie.

Ich bin entschlossen, Brasiliens globale Führungsrolle bei der Eindämmung des Klimawandels und der Kontrolle der Entwaldung wieder aufzunehmen.

 Luiz Inacio Lula da Silva, Brasiliens Präsident

Im Juni war der Rückgang mit 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat demnach besonders deutlich. Silva sagte, dies sei auf Lulas Politik zur Bekämpfung des Klimawandels und der Zerstörung des Regenwaldes zurückzuführen.

Der linksgerichtete Lula hatte sein Amt im Januar mit dem Versprechen angetreten, sich für ein Ende der ungezügelten Umweltzerstörung unter seinem rechtsradikalen Vorgänger Jair Bolsonaro einzusetzen. Unter Bolsonaro war die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes von 2019 bis 2022 im Vergleich zum vorherigen Jahrzehnt um 75 Prozent angestiegen.

Lula hatte im Juni einen umfassenden Schutzplan für den Amazonas vorgestellt. Er sieht unter anderem die sofortige Beschlagnahmung der Hälfte aller illegal genutzten Flächen innerhalb von Schutzgebieten sowie die Ausweisung von drei Millionen Hektar neuer Schutzgebiete bis 2027 vor.

„Ich bin entschlossen, Brasiliens globale Führungsrolle bei der Eindämmung des Klimawandels und der Kontrolle der Entwaldung wieder aufzunehmen“, sagte Lula. Das Vorhaben markiere „nach vier Jahren Gleichgültigkeit und Vernachlässigung“ die Rückkehr des Umweltschutzes als „Priorität“, sagte Lula bei der Vorstellung.

Umweltschützer begrüßen die Entwicklung. „Die Regierung handelt wieder, setzt geltendes Recht um und schützt den einzigartigen Schatz des Amazonas“, sagte der Leiter der Organisation Observatorio do Clima, Marcio Astrini. „Das führt dazu, dass die Abholzungsraten sinken.“

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Der Amazonas-Regenwald erstreckt sich über neun Länder, größtenteils liegt er in Brasilien. Er ist einer der wenigen verbliebenen großen Urwälder der Welt und beherbergt mehr Pflanzen- und Tierarten als jeder andere Ort der Erde. Zudem ist er mit seinen Milliarden Bäumen ein wichtiger Kohlenstoffspeicher.

Im Gegensatz zum Amazonas stieg allerdings im Cerrado, einer von niedrigeren Bäumen und Sträuchern geprägten Savannen-Landschaft, die Abholzung um 21 Prozent, wie Inpe auf Grundlage von Satellitenbildern mitteilte. Mit einer Fläche von fast zwei Millionen Quadratkilometern ist das Gebiet, das südlich an den Amazonas-Regenwald angrenzt, in etwa so groß wie Mexiko. Es ist das größte Wasserreservoir Brasiliens und einzigartiger Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen.

Auf den abgeholten Flächen werden meist Soja- oder Zuckerrohrplantagen angelegt. „Wir brauchen das gleiche rigorose Vorgehen der Regierung im Amazonas-Gebiet auch im Cerrado“, sagte der Leiter des Forschungsinstitutes Cerrados, Yuri Salmona. Ansonsten sei das ganze Cerrado in Gefahr. (epd, AFP)

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