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Polizeibeamte gehen durch ein mit einem mit Flatterband abgesperrtes Waldstück, in dem ein Jogger von einer Bärin attackiert und getötet wurde.

© dpa/-

Tierschutzverband fordert Freilassung: Bärin JJ4 soll Jogger in Norditalien nicht getötet haben

Die Bisswunden, die der verunglückte Jogger aufweist, seien untypisch für ein Bärenweibchen. Daher verlang der Tierschutzverband Leal die Freilassung der Bärin JJ4.

Nach der tödlichen Bärenattacke auf einen Jogger in Norditalien vor mehr als einem Monat behauptet ein italienischer Tierschutzverband, dass der Mann nicht von der „Problembärin“ JJ4 getötet wurde.

Der Verband Leal reichte beim Verwaltungsgericht in Trient das Gutachten zweier Veterinärmediziner ein, das beweisen soll, dass der 26-jährige Trentiner nicht von dem Bärenweibchen, sondern von einem ausgewachsenen Bärenmännchen angegriffen und getötet worden sei. Das gab Leal am Dienstag bekannt.

Der festgestellte Abstand zwischen den Eckzähnen in den Bisswunden sei typisch für ein Bärenmännchen, hieß es. Der Angriff auf den Jogger sei außerdem auf einen „langwierigen Versuch des Bären zurückzuführen, das Opfer zu vertreiben und abzuschrecken“.

Freilassung der Bärin und Rücktritt des Regionalpräsidenten gefordert

Der Tierschutzverband fordert die Freilassung der inzwischen eingefangenen JJ4 sowie den Rücktritt von Regionalpräsident Maurizio Fugatti, der die Tötung und den Fang der Bärin angeordnet hatte.

Die Eltern des getöteten Joggers reagierten auf das Gutachten und die Schlussfolgerungen des Vereins hingegen empört. Die Rekonstruktionen seien „fantasievoll und unglaublich“, wie sie über ihre Anwälte mitteilen ließen. Nichts werde ihnen ihren Sohn zurückgeben. „Aber wir werden keine weiteren Provokationen akzeptieren.“ Sie baten erneut um Respekt und Verständnis, würden jedoch mit „Kritik und inakzeptablen Provokationen“ konfrontiert, so die Anwälte weiter.

Anfang April war der Jogger an einem Forstweg in dem bei Wanderern und Touristen beliebten Val di Sole tot aufgefunden worden. JJ4, eine Schwester des 2006 in Bayern getöteten „Problembären“ Bruno, hatte den Mann laut bisherigen Erkenntnissen getötet. Sie konnte gefangen werden und befindet sich seitdem in einem abgesperrten Wildgehege.

Die Provinz Trentino unter Fugatti hatte bereits zwei Mal die Tötung der Bärin angeordnet - beide Male wurde die Entscheidung von einem Gericht in Trient kassiert. Die ursprünglich für den 11. Mai vorgesehene Anhörung vor Gericht wurde auf den 25. Mai verschoben. Dann soll über die Zukunft von JJ4 entschieden werden. (dpa)

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