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Kerzen und Blumen stehen am Tatort in Illerkirchberg. ldfunk +++

© dpa/Bernd Weißbrod

Täter für schuldfähig erklärt: Mordanklage nach tödlicher Messerattacke von Illerkirchberg erhoben

In dem Mordfall aus Baden-Württemberg ist ein Tatverdächtiger angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Heimtücke und die Tötung zur Ermöglichung einer anderen Straftat vor.

Knapp drei Monate nach dem tödlichen Messerangriff auf die 14-jährige Ece in Illerkirchberg hat die Staatsanwaltschaft Ulm Anklage gegen den Tatverdächtigen erhoben. Sie wirft dem 27 Jahre alten Mann aus Eritrea Mord und versuchten Mord mit gefährlicher Körperverletzung vor, wie sie am Dienstag mitteilte. Er soll am 5. Dezember zwei Mädchen auf dem Weg zur Schule in dem baden-württembergischen Ort angegriffen haben.

Die Staatsanwaltschaft nannte auch ein mögliches Motiv. Der Mann habe vorgehabt, bei der Ausländerbehörde die Ausstellung eines Ausweisdokuments zu erzwingen. Darum habe er das Messer mitgenommen, als er morgens das Haus verließ. Er habe es aus seinem Rucksack genommen und in die Jackentasche gesteckt, als die beiden Mädchen, zwei Freundinnen im Alter von 13 und 14 Jahren, vorbeigingen.

«Yastayiz» - Türkisch für «Wir trauern», steht zwischen zahlreichen Trauerkerzen am Tatort auf einem Schild geschrieben.

© dpa/Christoph Schmidt

Der Tatverdächtige soll angenommen haben, dass die beiden das Messer gesehen hätten. Darum habe er spontan beschlossen, sie zu töten, so die Staatsanwaltschaft. So habe er verhindern wollen, dass die Mädchen die Polizei verständigten und seinen Plan durchkreuzten. Er habe die Teenager kurz gegrüßt, das Überraschungsmoment ausgenutzt und auf den Oberkörper der 13-Jährigen eingestochen.

Die Klinge sei durch eine Rippe abgelenkt worden, weswegen das Mädchen nicht lebensgefährlich verletzt wurde. Sie konnte fliehen und überlebte. Ece jedoch soll der Mann zu Boden gestoßen und dann mehrmals in Rücken und Hinterkopf gestochen haben. Danach sei er ins Haus zurückgegangen. Die 14-Jährige starb später im Krankenhaus.

Der 27-Jährige habe sich nach der Tat möglicherweise in Suizidabsicht selbst verschiedene Stich- und Schnittverletzungen zugefügt, hieß es weiter. Er wurde wenig später festgenommen. Den Angriff auf Ece gestand er bereits im Januar. An das 13-jährige Mädchen habe er sich dagegen nicht mehr erinnern können, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Sie wirft dem Mann Heimtücke und die Tötung zur Ermöglichung einer anderen Straftat vor. Ein vorläufiges psychiatrisches Gutachten habe ergeben, dass er schuldfähig sei. Über die Zulassung der Anklage entscheidet nun das Landgericht Ulm. Der 27-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. (AFP)

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