zum Hauptinhalt
Karl-Erivan Haub, geschäftsführender Gesellschafter der Tengelmann-Gruppe, wird vermisst.

© dpa/Roland Weihrauch

Update

Skigebiet am Matterhorn: Suche nach vermisstem Tengelmann-Chef Haub im Hochgebirge

Seit Samstag wird Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub nahe dem Matterhorn vermisst. Neuschnee erschwert die Arbeit der Suchmannschaften in der hochalpinen Region.

Die Suche nach dem vermissten geschäftsführenden Gesellschafter der Tengelmann-Gruppe, Karl-Erivan Haub, läuft im Skigebiet am Matterhorn weiter auf Hochtouren. Nach Angaben der für die Bergrettung zuständigen Air Zermatt sind alle verfügbaren Kräfte im Einsatz. Frühestens am Mittwochnachmittag werde es weitere Informationen geben, sagte eine Mitarbeiterin am Morgen.

Nach Angaben der Kantonspolizei suchen Spezialisten seit Tagen nach dem vermissten 58-Jährigen. Es habe zahlreiche Überflüge mit Hubschraubern gegeben, Bergungsspezialisten hätten sich auch in Gletscherspalten abgeseilt, sagte ein Mitarbeiter der Polizeistation der Kantonspolizei in Zermatt. „Das Gelände ist sehr schwierig, hochalpin und sehr zerklüftet“, sagte er. Zudem habe es am Dienstag in dem Gebiet geschneit, was die Suche erschwert habe.

Der Vermisste sei am Samstag mit einer Seilbahn zum Klein Matterhorn gefahren. Die Bergstation liegt auf 3820 Metern. Dort verlor sich seine Spur. Von dort aus gibt es Abfahrten Richtung Zermatt und Italien. Auch auf italienischer Seite laufe die Suche auf Hochtouren. Es seien zu dem Zeitpunkt andere Skifahrer vor Ort gewesen, aber bislang sei niemand gefunden worden, der den 58-Jährigen gesehen habe, sagte der Mitarbeiter.

Eine Sprecherin der Tengelmann-Gruppe hatte am Dienstagabend bestätigt, dass der Milliardär vermisst wird. Nach Angaben der Zeitung „Blick“ ist Haub passionierter Ski-Alpinist und wollte im April an einem schwierigen Skitourrennen teilnehmen. Seit Jahren nehme der sportliche Unternehmer an diesem traditionellen Skitourenrennen teil. Die vom Militär organisierte Veranstaltung findet dieses Jahr am 17. April statt.

Nicht zur Verabredung erschienen

Haub habe am Samstag um 16 Uhr eine Verabredung im Schweizer Skiort Zermatt gehabt, sei dort aber nicht erschienen, berichtete auch die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Samstagabend habe sein Handy das letzte Signal abgegeben. Haubs Familie habe sich bereiterklärt, mit einer großen Summe die Suche zu finanzieren.

Der Unternehmer hatte dem Familienimperium Tengelmann in den vergangenen Jahrzehnten seinen Stempel aufgedrückt. Der am 2. März 1960 in Tacoma im US-Bundesstaat Washington geborene Sohn des kürzlich gestorbenen Unternehmers Erivan Haub hatte Ende der 90er Jahre die Führung übernommen und Tengelmann drastisch umgebaut.

Karl-Erivan Haub nahm harte Einschnitte vor. Schritt für Schritt zog er sich aus dem Lebensmittelhandel - der Keimzelle des Unternehmens - zurück. Den Abschluss bildete Ende 2016 der Verkauf der Supermarktkette Kaiser's-Tengelmann. Stattdessen investierte er in den boomenden Online-Handel.

Tengelmann ist eines der weltweit bedeutendsten Handelsunternehmen. Heute gehören zur Unternehmensgruppe Tengelmann 73 Beteiligungen, die einen Umsatz von etwa 30 Milliarden Euro erwirtschaften und mehr als 215 000 Mitarbeiter haben. Zum Firmenverbund zählen zum Beispiel der Textildiscounter Kik und die OBI-Baumärkte. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false