zum Hauptinhalt
Auf diesem vom spanischen Seerettungsdienst zur Verfügung gestellten undatierten Bild ist das Segelboot „Makan Angin“ zu sehen.

© dpa/---

Segel-Drama vor Mallorca: Ex-Basketballer aus Hessen fuhr mit Sohn direkt ins Unwetter

Als die „Makan Angin“ Menorca verließ, war das Meer noch ruhig. Kurze Zeit später stiegen die Wellen auf sechs Meter Höhe. Der Wetterdienst hatte gewarnt. Warum stachen die Deutschen trotzdem in See?

Fünf Tage nach dem schweren Sturm, der erhebliche Schäden auf Mallorca und der Nachbarinsel Menorca verursachte, liegt das Mittelmeer wieder ruhig und friedlich da. Aber von der Neun-Meter-Segeljacht „Makan Angin“ (mit dem Heimathafen Frankfurt am Main) und ihren beiden deutschen Besatzungsmitgliedern fehlt bis heute jede Spur.

Das obige Foto, das der spanische Seenotrettungsdienst zur Verfügung gestellt hat, zeigt die Jacht. Deutlich ist auf dem Heck der Name des Schiffes und darunter der Schriftzug „Frankfurt“ zu sehen.

Der spanische Seenotrettungsdienst ist skeptisch, dass die beiden Urlauber noch lebend geborgen werden können. Bei den Touristen soll es sich, spanischen Angaben zufolge, um den 53 Jahre alten deutschen Ex-Basketballprofi Jan B. aus dem Bundesland Hessen handeln, der mit seinem 19 Jahre alten Sohn Gustav unterwegs war.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Seenotdienst suchte großes Gebiet ab

Sie waren mit dem Boot am Sonntagmorgen von Menorca Richtung Mallorca gestartet.

„Wir haben ein großes Gebiet zwischen Menorca und Mallorca abgesucht, aber wir haben das Segelboot nicht finden können“, teilte ein Sprecher des Seenotdienstes mit.

Seit Tagen sind zahlreiche Hubschrauber, Flugzeuge und Rettungsschiffe zwischen den Inseln Menorca und Mallorca im Einsatz. Auch Handels- und Freizeitkapitäne wurden aufgerufen, die Augen offen zu halten.

Mit jedem Tag sinkt die Hoffnung, dass die beiden deutschen Touristen noch gerettet werden können. Auch, weil das Seewetter am Tag des Unglücks sehr schlecht war. Zwischen Menorca und Mallorca türmten sich bis zu sechs Meter hohe Wellen auf. Ein Sturm fegte mit Böen von bis zu 100 Stundenkilometern über das Wasser, Starkregen prasselte vom Himmel.

Der spanische Wetterdienst hatte bereits zwei Tage vor dem Unglück vor dem aufziehenden Unwetter mit „hurrikan-ähnlichen“ Windböen gewarnt. Oranger Alarm, die zweithöchste Warnstufe, war auf Menorca und Mallorca, die zu den Balearischen Inseln gehören, ausgerufen worden. „Seien Sie vorsichtig. Es können schwere Personen- und Sachschäden entstehen“, hieß es im Warnhinweis.

Die spanische Seenotrettung hat mit Schiffen und Hubschraubern die Suche nach den Seglern fortgesetzt.
Die spanische Seenotrettung hat mit Schiffen und Hubschraubern die Suche nach den Seglern fortgesetzt.

© dpa

Warum stachen der Familienvater und sein gerade erwachsen gewordener Sohn trotzdem mit der „Makan Angin“ von Menorca aus zu einem Tagestörn Richtung Mallorca in See? Die Abfrage des örtlichen Seewetterberichts, der auf Spanisch und Englisch veröffentlicht wird, gehört vor einer solchen Tour durch den Seekorridor zwischen den beiden Inseln zu den grundlegenden Sicherheitsregeln.

Wie Inselmedien unter Berufung auf die Behörden berichteten, waren die beiden am frühen Sonntagmorgen gegen sechs Uhr vom Menorca-Hafen Cala Galdana gestartet. Sie gingen auf Kurs Südwest. Sie wollten im Laufe des Tages den Jachthafen des mallorquinischen Ferienortes Cala d’Or erreichen, der in Luftlinie rund 90 Kilometer entfernt liegt.

Als die „Makan Angin“ Menorca verließ, war es noch dunkel. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Und das Meer war noch ruhig. Möglicherweise wollten die beiden versuchen, vor Eintreffen des Unwetters Mallorca zu erreichen. Niemand weiß bisher die Antwort. Sicher ist nur, dass sich das am Morgen noch so friedliche Mittelmeer wenige Stunden später in eine Hölle verwandelte.

Am Sonntag bemerkte ich den leeren Liegeplatz, dachte aber, sie seien wegen des schlechten Wetters länger auf Menorca geblieben.

Der Chef eines Bootscharter-Unternehmens in Cala d‘Or.

Gegen 10 Uhr morgens brach der Kontakt mit dem Boot ab. Kurz zuvor hatte ein Familienangehöriger der an Bord befindlichen deutschen Touristen noch mit ihnen telefoniert. Als es auch am Abend von den beiden keine Nachricht gab, alarmierte die Familie die Polizei und den Seenotdienst.

Nach einem Bericht der „Bild“ soll das Boot einem auf Mallorca lebenden Angehörigen des vermissten Familienvaters gehören. Demzufolge hatten Vater und Sohn am vergangenen Sonnabend ihren Segelausflug vom mallorquinischen Cala d’Or gestartet. Am Sonntag hätten sie wieder von Menorca nach Cala d’Or zurücksegeln wollen.

Das Blatt zitiert den Chef eines Bootscharter-Unternehmens in Cala d‘Or: „Am Sonntag bemerkte ich den leeren Liegeplatz, dachte aber, sie seien wegen des schlechten Wetters länger auf Menorca geblieben.“ Der Skipper der „Makan Angin“ sei eigentlich ein erfahrener Segler gewesen. Und angesichts der am Sonnabend schon bekannten Unwetterwarnung: „Mich wundert, dass er überhaupt rausgefahren ist.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false