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Ein Buckelwal, der seine Schwanzflosse anhebt, um zum Fressen in den Arktischen Ozean zu tauchen.

© IMAGO/imagebroker

„Schon sehr beeindruckend“: Nach Kieler Förde offenbar zweiter Wal vor der Ostseeküste Fehmarns gesichtet

Am Mittwoch wird in der Kieler Förde ein zwölf Meter langer Buckelwal gefilmt. Nun gibt es Berichte über einen weiteren Wal, der von zwei Offizieren vor Fehmarn gesichtet wurde.

Der seltene Ausflug eines größeren Buckelwals entlang der deutschen Ostseeküste geht anscheinend munter weiter. Nach Angaben des schleswig-holsteinischen Landesverbands der Naturschutzorganisation Nabu wurde das Tier am Mittwoch in einem Hafen in der Kieler Förde auf Höhe Kiels gesichtet und gefilmt.

Das etwa zwölf Meter lange Tier war zuvor bereits mehrere Tage lang in der Flensburger Förde und im Flensburger Hafen gesehen worden. Es besuchte zudem die Eckernförder Bucht.

Wie kam der Buckelwal in die Ostsee?

Wie der Nabu in Neumünster weiter mitteilte, schwamm der Wal mutmaßlich aus der Nordsee durch das Kattegat in die Ostsee hinein. Die erste bestätigte Sichtung gab es demnach am 1. April durch eine Seglerin vor der Küste Schwedens. Danach setzte das Tier anscheinend seinen Weg nach Süden fort.

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Zweiter Wal vor Fehmarn gesichtet

Außerdem hält sich parallel offenbar auch noch ein zweiter Wal in der Ostsee auf. Laut Nabu wurde schon am Montag ein weiteres Tier von zwei Offizieren einer Fähre vor der deutschen Ostseeinsel Fehmarn beobachtet. Der Buckelwal, der sich zu dieser Zeit nachweislich im Flensburger Hafen aufhielt, kann das aber nicht gewesen sein.

„Wir werden noch gespannt sein können, ob dieser zweite Wal auch wieder irgendwo auftaucht“, sagte die Leiterin der NABU-Landesstelle Ostseeschutz, Dagmar Struß, sagte NDR Schleswig-Holstein. Sie habe anhand der Geschwindigkeit von Walen berechnet, dass es nicht derselbe Wal sein könne, der auch in der Flensburger Förde unterwegs war.

Ob der vor Fehmarn gesichtete Wal auch ein Buckelwal oder zum Beispiel ein Finnwal ist, sei jedoch nicht bekannt.

Buckelwal-Sichtung in Flensburg: „Beeindruckend“

Die Walsichtung hat in Flensburg bereits am vorigen Freitag für allerhand Aufsehen gesorgt. „Das war so gegen 10.20 Uhr, als wir beim Arbeiten auf unseren Booten waren, und dann haben sich die Wale angekündigt durch lautes Möwengeschrei“, erzählte Segellehrer Jan Philip Leon von der Hanseatischen Yachtschule Glücksburg am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Nach seinem Eindruck habe es sich um zwei Wale gehandelt. „Zu 100 Prozent kann ich das nicht genau sagen.“ Der oder die Wale seien am Freitag in der Hafeneinfahrt aufgetaucht und hätten eine kleine Runde gedreht, sagte Leon. Er sei nur drei Meter entfernt gewesen.

Ein Buckelwal in der Flensburger Förde. Die Sichtung des Tieres hat überregional für Aufsehen gesorgt.
Ein Buckelwal in der Flensburger Förde. Die Sichtung des Tieres hat überregional für Aufsehen gesorgt.

© dpa/Jan Philip Leon

Das war schon sehr beeindruckend. Das sieht man ja auch nicht alle Tage.“ Er habe schon einige andere Wale gesehen, bis Freitag aber noch nie einen Buckelwal. Leon filmte das Ereignis im Hafen.

Ostsee kann für Wale gefährlich werden

Besuche großer Wale in der eher flachen Ostsee sind selten, kommen jedoch vor. Nach Nabu-Angaben hielten sich 2014 ein oder möglicherweise auch zwei Wale in der Flensburger Förde auf.

2016 lebte ein junger Buckelwal sogar für mehrere Monate im Greifswalder Bodden zwischen Rügen und Usedom an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Später verschwand er. Es wird angenommen, dass er die Ostsee verließ und überlebte. Es wurde kein toter Wal angeschwemmt.

Die laute und schadstoffbelastete Ostsee stresst die Meeressäuger.

Dagmar Struß, Landesstelle Ostseeschutz

Den Umweltschützern zufolge ist die Ostsee jedoch kein geeigneter Lebensraum für die großen Meeressäuger. Das Meer sei aufgrund menschlicher Aktivitäten laut und schadstoffbelastet, was die Tiere stresse. Eine weitere Bedrohung stellten Fischernetze dar.

„Besonders groß“ jedoch sei die Gefahr, dass die Wale nicht genügend Nahrung fänden und abmagerten. Es sei zu hoffen, dass die Tiere die Ostsee „baldmöglichst wieder verlassen“, erklärte der Nabu.

Auch Ostseeschutz-Expertin Dagmar Struß hofft, dass das Tier die Ostsee bald wieder verlässt: „Die laute und schadstoffbelastete Ostsee stresst die Meeressäuger.“

Buckelwal kann bis zu 30 Tonnen wiegen

Der Buckelwal wird durchschnittlich etwa 13 Meter und bis zu etwa 30 Tonnen schwer. Charakteristisch sind seine sehr großen Brustflossen, die oft weiß sind. Buckelwale leben in allen Ozeanen von den Polarregionen bis zu den Tropen und ernähren sich von Plankton, Krill und kleinen Schwarmfischen.

Die Tiere bevorzugen die offenen Meere, in denen sie im Jahresverlauf weite Strecken wandern. Sie halten sich insbesondere in Fortpflanzungszeiten aber auch in seichteren Küstengewässern auf.

Früher wurden Buckelwale stark gejagt. Seit dem Verbot der Buckelwaljagd 1963 erholten sich die Bestände nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF aber wieder etwas. Im Nordatlantik leben demnach heutzutage wieder schätzungsweise 11.500 Exemplare.

Wale auch schon früher in Ostsee gesichtet

Sogenannte Besuchswale gab es Nabu-Angaben auch in früheren Jahrhunderten in der Ostsee bereits gelegentlich. In Eckernförde fand demnach vor mehr als 250 Jahren laut historischen Quellen etwa eine Jagd auf einen Buckelwal statt, die mit der Strandung des Tiers endete.

Den Expertinnen und Experten der Organisation zufolge dürften die Tiere etwa Heringsschwärmen folgen oder sich allgemein auf der Suche nach neuem Lebensraum in die Ostsee wagen. (AFP, dpa, Tsp.)

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